Samstag, 31. Oktober 2015

Axel Munthe, Schriftsteller und Arzt

Axel Munthe kam am 31. Oktober 1857 als Sohn eines Apothekers in Oskarshamn zur Welt und studierte nach seiner Hochschulreife an der Universität Uppsala Medizin und Philosophie, ging jedoch nach seinem Examen erst an die Universität Montpellier und anschließend nach Paris um dort 1880 seinen Doktor zu machen. Ab dem Folgejahr arbeitete Munthe als Gynäkologe in der französischen Hauptstadt, begann sich dann jedoch mehr und mehr auf Nervenkrankheiten zu spezialisieren. Während dieser Jahre verkehrte der Arzt insbesondere in der skandinavischen Künstlerkolonie und wurde, unter anderem, auch der persönliche Arzt von August Strindberg, obwohl beide Personen eine sehr unterschiedliche Lebenseinstellung hatten und kaum als Freunde bezeichnet werden konnten.

Als 1884 in Neapel eine Choleraepidemie ausbrach, ging Axel Munthe unmittelbar nach Italien um dort Hilfe zu leisten. Italien sollte auf den Arzt eine besondere Anziehungskraft ausüben, denn nach der Scheidung von seiner ersten Frau im Jahre 1888 verließ Munthe endgültig Paris um sich auf Capri niederzulassen. Nach zwei Jahren an Depressionen und Geldmangel entschied sich der Arzt jedoch eine Praxis in Rom zu eröffnen, wo er sich, auf Grund seiner damals modernen Behandlungsmethoden sehr schnell in einen Modearzt verwandelte. Im gleichen Jahr, als Munthe seine Praxis in Rom eröffnete, baute er auf Capri eine Villa, die heute noch unter dem Namen San Michele weltberühmt ist. Die Kunstsammlungen, die Munthe in seiner Villa sammelte, führten auch dazu, dass Capri sehr bald von kulturellen und königlichen Gästen heimgesucht wurde und die italienische Insel schließlich in ein touristisches Paradies verwandelten.

Im Jahre 1892 wurde Axel Munthe gebeten der persönliche Arzt von Kronprinzessin Victoria zu werden, was damit verbunden war, dass der Arzt ab 1893 jedes Jahr längere Zeiten auf dem Schloss in Stockholm wohnte und ein Freund des künftigen Königs Gustav V. wurde. 1903 wurde Munthe dann offiziell königlicher Hausarzt, was allerdings während des Zweiten Weltkrieges zu gewissen Problemen geführt haben könnte, da Munthe sich gegen den Nationalsozialismus aussprach, das Königshaus jedoch geschlossen hinter Hitler stand. Erstaunlich ist daher auch, dass der Arzt 1937 mit Hermann Göring über den Verkauf seiner Villa auf Capri verhandelte und Munthe auch akzeptierte mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs ganz im Stockholmer Schloss einzuziehen, wo der Arzt und Schriftsteller auch am 11. Februar 1949 starb.


31. Oktober 1878: Die Dampfmühle Eldkvarn in Stockholm brennt
31. Oktober 1916: Carl Bernadotte und die Affäre Huseby
31. Oktober 1920: Die schwedische Fußballlegende Gunnar Gren
31. Oktober 1924: Lars Widding, der Vielschreiber des 20. Jahrhunderts
31. Oktober 1924: Der schwedische Schriftsteller Lars Widding
31. Oktober 1962: Mari Jungstedt und Kommissar Anders Knutas aus Gotland
31. Oktober 2006: Der Umskalstunneln zwischen Schweden und Norwegen

Copyright: Herbert Kårlin

Freitag, 30. Oktober 2015

Der schwedische Künstler Karl Axel Pehrson

Karl Axel Pehrson kam am 30. Oktober 1921 als Sohn eines Direktors in Örebro zur Welt, wobei sein Vater jedoch bereits ein Jahr später bei einem Autounfall ums Leben kam und der Junge daher unter etwas schwierigeren Verhältnissen aufwuchs. Als Pehrson 15 Jahre alt war, verließ er die Schule und machte sich mit seinem Bruder Karl Erik auf eine Studienreise nach Österreich. Bereits im Jahre 1937 kehrte Pehrson nach Schweden zurück und schrieb sich an der Edvard Berggrens Malerschule ein. Drei Jahre später wechselte der Künstler dann zur Kunsthochschule in Stockholm, wo er weitere sechs Jahre lang Kunst studierte.

Seine erste Ausstellung hatte Karl Axel Pehrson im Jahre 1947, als er an der Ausstellung Ung Konst bei Färg och Form teilnahm. Allerdings sollte es dann weitere sieben Jahre dauern bis Pehrson bei der Galleri Blanche in Stockholm seine erste eigene Ausstellung erhalten solle. In den 50er Jahren arbeitete Pehrson an Wandmalereien, schuf Skulpturen, gestaltete aber auch eine Briefmarke und zeichnete Vorlagen für Stoffe und 1956 präsentierte der Künstler das Plakat für das Weltmusikfestival. Pehrson arbeitete in diesen Jahren mit den unterschiedlichsten Techniken, hatte mehrere Ausstellungen, und kämpfte, insbesondere in den 60er Jahren, auch mit dem Alkohol.

Der Umbruch kam für Karl Axel Pehrson Mitte der 60er Jahre, denn nachdem er den Guldbaggen, den Goldenen Käfer für das Svenska Filminstitutet geschaffen hatte, begab sich der Künstler nach Mexiko um sich mit den dortigen Insekten zu beschäftigen. Das Ergebnis davon war, dass Pehrson 1967 im Stockholmer Sadtmuseum die Ausstellung Stadens insekter bietet konnte und die U-Bahn-Station Gärdet mit Insekten schmückte, die es nicht gibt. Während der 70er Jahre schuf Pehrson, der am 10. August 2005 in Danderyd starb, zahlreiche neue Insekten aus Holz und Plastik, denen er jeweils einen glaubwürdigen lateinischen Namen gab. Einige der interessantesten Werke des Künstlers findet man heute in Örebro im Länsmuseum.


30. Oktober 1611: Karl IX. ein Ersatzkönig leitet Schweden
30. Oktober 1785: Gustaf Philip Creutz, vom Dichter zum Diplomat Schwedens
30. Oktober 1807: Handelsmann Johanna aus Ödeshög
30. Oktober 1860: Der Weg zur Religionsfreiheit in Schweden
30. Oktober 1982: Karl Ragnar Gierow holt das europäische Theater nach Schweden
30. Oktober 1998: Ein Fest in Göteborg wird zum Feuerinfierno 

Copyright: Herbert Kårlin

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Donnerstag, 29. Oktober 2015

Die Schauspielerin und Komikerin Babben Larsson

Babben Larsson wurde am 29. Oktober 1956 unter dem Namen Barbro Larsson in Dalhem auf Gotland geboren und erinnert sich an eine wenig aufbauende Erziehung von Seiten ihrer Mutter, was sie dazu zwang sehr jung mit Ausreden sehr ideenreich zu sein. Im Jahre 1980 schloss Babben, wie sie in Schweden allgemein genannt wird, ihre Schauspielausbildung an der Theaterhochschule in Stockholm ab und kehrte nach Gotland zurück, wo sie ab 1983 im Gutekällaren in Visby erfolgreich Kabaretts inszenierte.

Während der 80er Jahre war Babben Larsson extrem aktiv als Schauspielerin, denn neben ihren Kabaretts auf Gotland, gründete sie dort, gemeinsam mit anderen, auch das Bryggeriteatern, arbeitete im Folkteatern in Göteborg und entwickelte sich zur Stand-Up-Komikerin. Schon 1988 war sie in diesem Bereich so bekannt, dass sie Unterricht im Dramatiska Institutet gab und als Komikerin zu zahlreichen Fernsehsendungen eingeladen wurde. Ende der 80er Jahre wurde die Komikerin auch mehrmals nach England und Irland eingeladen, da ihre Art von Humor auch dort den Geschmack des Publikums traf.

Ab 1998 machte Babben Larsson dann eine längere Pause als Stand-Up-Komikerin und begann vor allem Jazz zu singen, arbeitete als Conferencier und trat mit der Komikergruppe R.E.A. auf. Ihr Comeback im Stand-Up kam 2005 mit Gammal är Äldst im Intiman in Stockholm, dem eine längere Tournee durch Schweden folgte. Als Babben dann 2012 mit der Ein-Mann-Show Vad Hände? im Rival in Stockholm auftrat, wurde die Stand-Up-Künstlerin erneut als eine der größten Unterhalterinnen in diesem Bereich gefeiert. Babben gehört seit den 80er Jahren zu jenen Künstlern, die den schwedischen Humor am deutlichsten verbreiten und in diesem Bereich als Referenz gelten
.


29. Oktober 1642: Der Ort Järle bei Nora erhält die Stadtrechte
29. Oktober 1726: Daniel Melanderhjelm, Astronom und Mathematiker
29. Oktober 1908: Lorens Marmstedt, vom Filmkritiker zum Produzenten
29. Oktober 1950: König Gustav V., der älteste König Schwedens
29. Oktober 1971: Der schwedische Nobelpreisträger Arne Tiselius
29. Oktober 1998: Ein Fest in Göteborg wird zum Feuerinfierno
29. Oktober 2012: Cordelia Edvardson und das überlebte Auschwitz

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Mittwoch, 28. Oktober 2015

Sten Allan Olsson und Stena Line

Sten Allan Olsson wurde am 28. Oktober 1916 als Sohn eines Schiffers auf Dönsö geboren und besuchte das Handelsgymnasium in Göteborg, das er 1934 erfolgreich abschloss. Fünf Jahre später gründete Olsson dann eine Firma für den Import und Export von Eisen und anderen Metallen, was gerade während der Kriegszeit ein sehr lohnendes Unternehmen war. Im Jahre 1946 erwarb der Kaufmann dann sein erstes Schiff, einen alten norwegischen Walfänger, den er anschließend in ein Lastfahrzeug umbauen ließ. Erst 1962 setzte Olsson dann auch auf den Personentransport und gründete die Sten A. Olsson Skagenlinjen Rederi AB. Der Reeder mietete in diesem Jahr ein einfacheres Passagierschiff für die Route von Göteborg nach Skagen.

Diese Geschäftsidee konnte zu keinem besseren Zeitpunkt entstehen, denn um diese Zeit hatten die Fleisch- und Alkoholpreise in Schweden Rekordhöhen erreicht. Indem Sten Allan Olsson billige Fahrscheine verkaufte, füllten sich die Schiffe und billiges dänisches Fleisch und zollfreier Alkohol ließen die Firma schnell wachsen. Schon ein Jahr später konnte Olsson dann seine erste eigene Passagierfähre S/S Skagen zwischen Lysekil und Skagen einsetzen. Ein Jahr später hatte Olsson auch das Kapital um die M/S Poseidon bauen zu lassen und, vor allem im Sommer, die Linie von Göteborg nach Fredrikshafen (Friedrichshafen) zu befahren, die einzige seiner damaligen Linien, die heute noch existiert.

Im Herbst 1965 gab Sten Allan Olsson seiner Reederei dann einen neuen Namen, der zum Begriff der Passagierseefahrt zwischen Schweden und den Nachbarländern werden sollte, Stena Line AB. Bereits zwei Jahre später kam zur Linie nach Fredrikshamn die Linie nach Kiel, die mit der M/S Stena Germanica befahren wurde. 1972 schloss Stena Line dann einen Vertrag mit Göteborg und konnte mit den Passagierfähren nahe der Innenstadt anlegen, was sich für das Unternehmen sehr positiv auswirkte, auch wenn es in den 80er Jahren zu einem Konkurrenzkampf mit GFL/Sessan Line kam, einem wirtschaftlichen Kampf, den letztendlich Olsson mit seiner Reederei gewann. Sten Allan Olsson starb am 12. Juli 2013 im Alter von 96 Jahren in Hovås.


28. Oktober 1412: Margareta Valdemarsdotter, Königin von Schweden
28. Oktober 1820: Die erste Sparkasse Schwedens
28. Oktober 1885: Per Albin Hansson, ein Antialkoholiker als Ministerpräsident
28. Oktober 1929: Elisabeth Killander entwickelt sich zur Schmerzspezialistin
28. Oktober 1966: Der letzte Holzkohle-Hochofen Schwedens wird geschlossen

Copyright: Herbert Kårlin

Mit Stena Line nach Schweden

Dienstag, 27. Oktober 2015

Der schwedische Sänger Salem Al Fakir

Salem Al Fakir kam am 27. Oktober 1981 als Sohn eines syrischen Immigranten und einer schwedischen Mutter in Huddinge zur Welt und wollte bereits im Alter von drei Jahren das Geigenspielen erlernen, was jedoch daran scheiterte, dass kein entsprechender Lehrer zu finden war. Al Fakir musste sich daher erst einmal mit Klavierstunden zufrieden geben. Nur ein Jahr später wechselte er dann zur Geige und hatte das Glück Michail Kazinik als Musiklehrer zu erhalten, der dem jungen Musiker dann bereits mit 13 Jahren zu den ersten Tourneen in Schweden und Russland verhalf. In dieser Zeit begann sich Al Fakir auch für das Jazzpiano zu interessieren, was auch mit seinem Übergang ins Gymnasium zusammenfiel.

Mit 16 Jahren begann Salem Al Fakir am Södra Latin in Stockholm in der Linie Jazzpiano sein Abitur vorzubereiten um später an der Königlichen Musikhochschule mit dem afroamerikanischen Programm fortzusetzen, ohne dann allerdings die Ausbildung an der Musikhochschule abzuschließen. Um diese Zeit hatte der Sänger allerdings bereits in mehreren Musikgruppen gespielt und begonnen für andere bekanntere Künstler zu schreiben. Es sollte allerdings noch bis 2006 dauern, bis Al Fakir seine erste EP Dream Girl auf den Markt brachte, der im Januar 2007 das Album This Is Who I Am folgte. Salem Al Fakir, der nahezu alle Texte geschrieben hatte, die Musik komponiert hatte und auch nahezu alle Instrumente selbst spielte, hatte unmittelbar Erfolg, da er einen eigen Stil verfolgte.

Nur ein Jahr später erhielt Salem Al Fakir vier Grammis, den bedeutendsten schwedischen Musikpreis und hatte damit den Durchbruch endgültig geschafft. Im März 2009 erschien dann das zweite Album Astronaut und im Sommer ging der Sänger auf Tournee. Nahezu die logische Folge war, dass Al Fakir 2010 mit Keep On Walking an der schwedischen Ausscheidung des Eurovision Song Contests teilnahm und dabei den zweiten Platz belegte, was zwar bedeutete, dass er Schweden nicht vertreten durfte, ihn jedoch landesweit bekannt war und zu den anerkannten Sängern Schwedens emporhob. Aber auch wenn Al Fakir immer noch Musikpreise sammelt, so wurde es um ihn nach diesem Erfolg relativ ruhig, nicht zuletzt deswegen, weil er immer mehr für andere Künstler, zum Beispiel Seinabo Sey oder Veronica Maggio, schreibt und komponiert, aber auch als Produzent aktiv ist.


27. Oktober 1844: Klas Pontus Arnoldson, Träger des Friedensnobelpreises
27. Oktober 1857: Ernst Trygger wird Ministerpräsident Schwedens
27. Oktober 1885: Die schwedische Künstlerin Sigrid Hjertén
27. Oktober 1964: Dawit Isaak, zehn Jahre Gefangenschaft eines Journalisten
27. Oktober 1967: Arvid Källström, der unermüdliche Skulpteur Schwedens
27. Oktober 2012: Die schwedische Nationalarena Friends Arena 

Copyright: Herbert Kårlin

Montag, 26. Oktober 2015

Die Künstlerin und Anthroposophin Hilma af Klint

Hilma af Klint kam am 26. Oktober 1862 auf Schloss Jarlberg zur Welt und fühlte sich sehr früh sowohl von der Kunst als auch vom Spiritismus angezogen. Noch bevor sie 1880 ein Kunststudium an der Tekniska skolan in Stockholm begann, hatte sie bereits an mehreren spiritistischen Sitzungen teilgenommen und war von übersinnlichen Wesen überzeugt mit denen sie Kontakt aufnehmen konnte und von denen sie Botschaften erhielt. 1882 gehörte af Klint dann mit zu den ersten Frauen, die an der Kunstakademie aufgenommen wurden. Nach Beendigung ihres Studiums im Jahre 1887 arbeitete sie insbesondere als Porträtmalerin und Landschaftsmalerin in Stockholm.

Auch wenn Hilma af Klint bereits während ihres Studiums von übersinnlichen Wesen beeinflusst wurde, entschied sie sich erst nach der Jahrtausendwende auf die Ratschläge dieser Wesen auch in ihrer Kunst zu hören. In diesem Rahmen entstanden denn 1906 auch die ersten 26 abstrakten Gemälde der Künstlerin bei denen sie sich als Medium betrachtete und daher eine gewisse Parallele zu Rudolf Steiner sehen ist, den die Künstlerin allerdings erst zwei Jahre später zum ersten Mal traf und der einen starken Eindruck bei af Klint hinterließ, denn während ihre ersten abstrakten Gemälde mehr von der Theosophie und der Rosenkreuzphilosophie beeinflusst sind, dominiert später die Anthroposophie.

Hilma af Klint, die am 21. Oktober 1944 an den Folgen eines Verkehrsunfalls in Danderyd starb, malte im Laufe ihres Lebens über 1000 Gemälde, ohne diese jedoch je auszustellen, denn die Künstlerin war der Meinung, dass sie der Zeit voraus war und ihre als Medium gemalte Kunst erst in der Zukunft geschätzt werden könne. Selbst in ihrem Testament verfügte af Klint noch dass ihre Werke frühestens 20 Jahre nach ihrem Tod ausgestellt werden dürften, was jedoch erst 1984 der Fall war. Noch 1970 hatte sich das Moderne Museum in Stockholm geweigert ihre Werke als Geschenk zu akzeptieren, nach einer Ausstellung im Jahre 1986 in Los Angeles waren die abstrakten Werke der Künstlerin dann jedoch ein Vermögen wert und Hilma af Klint war international anerkannt.


26. Oktober 1694: Der schwedische Barockkomponist Johan Helmich Roman
26. Oktober 1900: Karin Boye und die Zerbrechlichkeit einer Schriftstellerin
26. Oktober 1900: Karin Boye und ihre melancholische Dichtkunst
26. Oktober 1905: In Karlstad endet die Union zwischen Schweden und Norwegen
26. Oktober 1942: Cecilia Torudd und der treffende Cartoon

Copyright: Herbert Kårlin

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Sonntag, 25. Oktober 2015

Das Einkaufszentrum Emporia in Malmö

Als am 25. Oktober 2012 das Einkaufszentrum Emporia in Malmö eingeweiht wurde, gelang es der drittgrößten Stadt Schwedens das ständige Rekordstreben zum größten Kaufhaus des Landes, das sonst immer zwischen Göteborg und Stockholm ausgetragen wird, zumindest für einige Zeit, zu seinen Gunsten zu entscheiden, denn Emporia bietet den Besuchern 93.000 Quadratmeter Shoppingcenter mit rund 200 Geschäften, Cafés und Restaurants. Allerdings waren auch die Baukosten, die auch Parkplätze und Wohnhäuser beinhalten, nicht zu vernachlässigen, denn die Rechnung belief sich auf rund zwei Milliarden Kronen.


Der Rekord von Emporia liegt allerdings nicht nur in seiner Größe, sondern auch in der Gesamtkonzeption, denn jede der vier Etagen wurde anders gestaltet und Ton- und Beleuchtungskünstler sorgten für eine einzigartige Atmosphäre in diesem Einkaufszentrum, das zudem relativ zentral gelegen und auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln leicht zu erreichen ist. Emporia gilt zur Zeit auch als das internationalste Shoppingcenter Schwedens, das, neben den Geschäften, auch über rund 30 Cafés und Restaurants verfügt und damit einen kulinarischen Ausflug zu den Spezialitäten verschiedener Länder ermöglicht.


Auch architektonisch hat Emporia einiges zu bieten, denn nicht nur, dass es über das Umweltzertifikat BREEAM verfügt, auch die Gestaltung der gefärbten Glasfassaden und der Anwendung von sehr viel Glas im Innenren des Baus gibt dem Gebäude einen futuristischen Eindruck, der kaum auf die Bestimmung des Baus hinweist. Eine besondere Attraktion ist jedoch der Dachpark in der Größe von vier Fußballfeldern. Der 27.000 Quadratmeter große Park bietet verschiedene Biotope und erlaubt einen Ausflug in die ökologische Vielfalt Skånes (Schonen). Selbst die Belüftungsanlage wird hier unter bewachsenen Hügeln versteckt und lässt vergessen, dass sich unter den Füssen des Besuchers ein Einkaufszentrum befindet. Dass man von hier aus nicht nur einen Gesamtblick über Malmö findet, sondern auch die Öresundbrücke im Blickfeld liegt, ist geradezu selbstverständlich.


25. Oktober 1916: Die letzte Schleuse in Trollhättan wird eingeweiht
25. Oktober 1954: Marika Stiernstedt und die Abwendung von der Aristokratie
25. Oktober 1980: Die Grünen Schwedens werden gegründet
25. Oktober 2003: Der schwedische Jazzmusiker Bengan Wittström
25. Oktober 2003: Fredrik Reinfeldt, Ministerpräsident Schwedens

Copyright: Herbert Kårlin

Samstag, 24. Oktober 2015

Das Flößermuseum Siljansfors bei Mora

Das Flößen geht in Schweden bis gegen 1850 zurück, wobei sich die letzten Flößer im Siljangebiet 1970 eine neue Arbeit suchen mussten, denn seit dieser Zeit gehört auch dort das Flößen der Geschichte an. Um jedoch einen Einblick in diese Zeit zu bekommen und um auch heute noch dem teilweise gefährlichen Leben der Flößer näher zu kommen, kaufte das Nordiska Museet Maschinen, Gerätschaften und selbst einen Flößerdampfer um die Geschichte der schwedischen Flößer und des Flößens weitgehende zu erhalten.

Am 24. Oktober 2011 war es dann so weit, dass das Siljanfors Flottningsmuseum als Teil des Waldmuseums Siljanfors eingeweiht werden konnte, ein großflächiges Gebiet nur knapp 15 Kilometer von Mora entfernt. Als das Band, nach der Tradition der Region, mit einem Moramesser durchgeschnitten war, konnte hunderte von Besucher die größte  schwedische Sammlung an Geräten, Werkzeugen und Dokumenten aus der Zeit der Flößer betrachten, wobei man den Dampfer Laxen, der ebenfalls Teil des Flößermuseums ist, am Kai in Mora besuchen kann.

Allerdings war es nicht einfach ein Flößermuseum zu schaffen, denn mehrere Gemeinden und Heimatvereine hatten die Idee bereits zu den Akten gelegt, da die Kosten für ein entsprechendes Museum beträchtlich sind. Auch der Stadtrat von Mora zeigte sich nicht sehr begeistert von der Idee und erklärte unmittelbar dass die Hilfe der Stadt nicht in Form von hohen Subventionen erfolgen kann. Das Ergebnis war, dass sich mehrere Vereine zusammenschlossen und sich auch gemeinsam auf die Suche nach Sponsoren machten. Letztendlich gelang es den Vereinen dann insgesamt 1,7 Millionen Kronen zu finden mit denen das Siljanfors Flottningsmuseum entstehen konnte und ein wichtiger Teil der Geschichte Schwedens bewahrt werden kann.


24. Oktober 1719: Jacob Gadolin, Wissenschaftler, Bischof und Politiker
24. Oktober 1746: Die vielseitige Karriere des Eric Ruuth
24. Oktober 1858: Die schwedische Hofdame Ebba Munck af Fulkila
24. Oktober 1998: Der Datenschutz in Schweden
24. Oktober 2004: Der Södra Länken in Stockholm und der Stadtverkehr

Copyright: Herbert Kårlin

Mit Stena Line nach Schweden

Freitag, 23. Oktober 2015

Das Stockholmer Rathaus wird neu eingeweiht

Auch wenn das Stockholmer Rathaus nach langwierigen Umbauten bereits am 1. September 2009 wieder vom Amtsgericht übernommen wurde, konnte das unter Denkmalschutz stehende Gebäude erst am 23. Oktober 2009 von Kronprinzessin Victoria eingeweiht werden, eine Gelegenheit bei der die Teilnehmer der Einweihung auch eine ausgedehnte Runde durch die Gänge und Räume machen konnten. Trotz seines Namens, findet man im Rathaus der schwedischen Hauptstadt lediglich das Amtsgericht, denn die administrativen Arbeiten der Stadt sind seit langem im Stadthaus (Stadshuset) zu finden, das im Deutschen ebenfalls als Rathaus bezeichnet wird.

Das Rathaus in Stockholm wurde im Jahre 1915, nach einer fünfjährigen Bauzeit, bereits einmal von Gustav V. eingeweiht, wobei die Stadt den Auftrag für den Bau dem Architekten Carl Westman übertragen hatte, da sein einziger ernsthafter Konkurrent im Gegenzug dazu das Stadthaus bauen durfte. Auch wenn der Bau des Konkurrenten, Ragnar Östberg, heute öfter fotografiert wird als das Rathaus und weitaus bekanntes ist, so handelt es sich beim Rathaus um ein Hauptwerk der schwedischen Nationalromantik und ist daher für Architekten bedeutender als das Stadshuset. Genau genommen gehört das Rathaus mittlerweile auch nicht mehr der Stadt Stockholm, sondern wurde vom schwedischen Staat übernommen.

Das Rathaus Stockholms, in dem man auch sehr viele Kunstwerke findet, wurde von Carl Westman so weit wie möglich dem Baustil aus der Vasazeit nachempfunden, sowohl vom Äußeren als auch im Inneren. Wenn man den Turm des Rathauses betrachtet, so sieht man sehr deutlich die Ähnlichkeit mit dem Schloss Vadstena aus dem 16. Jahrhundert und auch die Gewölbe im Inneren erinnern an den Stil der gleichen Epoche. Dieser Eindruck wird durch die Wahl der Kunstwerke im Inneren des Gebäudes und dem Justitiabrunnen im Innenhof noch zusätzlich verstärkt.


23. Oktober 1636: Hedvig Eleonora an der Spitze des schwedischen Reiches
23. Oktober 1656: Der schwedische Reichskanzler Erik Axelsson Oxenstierna
23. Oktober 1801: Der Kampf gegen Pocken in Schweden
23. Oktober 1952: Der schwedische Zerstörer HMS Småland
23. Oktober 1963: Der Sänger und Schauspieler Thomas Di Leva
23. Oktober 2007: Gun Kessle und die Dritte Welt

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Donnerstag, 22. Oktober 2015

Der schwedische Historiker Emil Hildebrand

Emil Hildebrand wurde am 22. Oktober 1848 als Sohn des Archäologen und Reichsantiquars Bror Emil Hildebrand in Stockholm geboren und studierte an 1867 an der Universität Uppsala. Nach Abschluss seines Studiums und der Promotion zum Doktor in Philosophie arbeitete Hildebrand erst einige Jahre lang ausschließlich als Assistent am Reichsarchiv um 1880 Lektor in Schwedisch, Geschichte und Geografie am heutigen Norra Real zu werden, ohne jedoch seine Tätigkeit im Reichsarchiv aufzugeben. Der Dienst als Lektor und Lehrer brachte Hildebrand einen gewissen Lohn, der ihm zumindest das standesmäßige Überleben garantierte, da Assistenten im Archiv um diese Zeit nicht entlohnt wurden.

Als Archivar zeigte Emil Hildebrand seine wissenschaftliche Stärke und seine Neigung zur Präzision, was auch dazu führte, dass er bald der einzige Angestellte des Reichsarchivs war, der grundsätzlich wusste an welcher Stelle gewisses Material zu finden war. Die größte Errungenschaft des Archivars wurde die Herausgabe der Historisk tidskrift, dessen Grundlage 1875 Carl Silfverstolpe bereits gelegt hatte, und auf Anregung von Hildebrand entstand 1880 die Historische Gesellschaft, nur ein Jahr später gründete der Historiker Hildebrand auch die Geschichtszeitschrift Historisk Tidskrift, und 25 Jahre lang übernahm er dann die Leitung und Herausgabe dieses Grundlagenwerkes der Geschichte. Hildebrand zögerte bei der Bearbeitung der Artikel nicht auch eigene Gedanken unterzubringen, aber immer auf eine möglichst neutrale Weise, damit der wissenschaftliche Wert nicht verloren ging.

Als der Verlag Norstedt zu Beginn des 20. Jahrhunderts die neue Ausgabe des Sammelwerks der schwedischen Geschichte plante, wurde Emil Hildebrand die Redaktion anvertraut, der einige Kapitel auch selbst verfasste. Das Gesamtwerk, das die schwedische Geschichte vom Beginn bis zum 20. Jahrhundert spiegelte, erschien ab 1903. Nach während dieser Arbeit begann Hildebrand zusätzlich an einer modernen Geschichte des Landes zu arbeiten, die vor allem die Gegenwart behandeln sollte und auch nach seinem Tode noch von Ludvig Stavenow weitergeführt wurde. Vor allem Hildebrands Arbeiten über Königin Kristina und Oscar I., gelten noch heute als wichtige Basiswerke der schwedischen Geschichte.


22. Oktober 1592: Der schwedische Feldherr Gustaf Carlsson Horn
22. Oktober 1652: Johannes Bureus, Runensteine und Grammatik
22. Oktober 1652: Johannes Bureus, der Vater der schwedischen Grammatik
22. Oktober 1894: Gillis Bildt als Ministerpräsident Schwedens
22. Oktober 1896: Die Geschichte der Kekse aus Örebro
22. Oktober 1897: Carl Anders Kullberg, der unsichere Dichter
22. Oktober 1921: Czesław Słania, ein schwedischer Künstler der Miniatur
22. Oktober 2011: Der Filborna skogspark in Helsingborg 

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Mittwoch, 21. Oktober 2015

Die feministische Schriftstellerin Anne Charlotte Leffler

Als Anne Charlotte Leffler am 21. Oktober 1892 im Alter von 43 Jahren an einer Blindarmentzündung in Neapel starb, war es ihr zwar gelungen ihr persönliches Glück zu finden, aber im Rahmen der starken Frauenbewegung, die um diese Zeit einsetzte, wurden ihre Theaterstücke, Novellen und Romane eher als Gefahr für die Gesellschaft gesehen, denn selbst Mathilda Malling hatt sich an Leffler gewandt und ihr geraten die kritischen Gedanken für sich zu behalten, da die Männer sich sonst auf die Füße getreten fühlen, was sich an zahlreichen Kritiken bereits deutlich gezeigt hatte. Leider hatte Leffler auch unter der Frauenbewegung nicht sehr viele offene Anhänger, da sie sich nie der Frauenbewegung anschloss, obwohl sie sich literarisch für die Freiheit der Frauen einsetzte.

Das erste Werk Anne Charlotte Lefflers, eine Novellensammlung, erschien 1869 unter dem Pseudonym Carlot, das von der Kritik sehr positiv aufgenommen wurde und die Schriftstellerin in ihrer Arbeit bestätigte. Ihr Durchbruch kam dann jedoch nicht mit ihrer Novellensammlung Händelsevis oder einem Roman, sondern dem kritischen Schauspiel Skådespelerskan (Die Schauspielerin), das 1873 im Dramaten uraufgeführt wurde und dazu führte, dass Leffler wenig später zur am häufigsten gespielten Dramatikerin Schwedens wurde, wobei allerdings 1873 noch niemand wusste, wer hinter diesen modernen Schauspielen zu finden war. Erst mit der Novellensammlung Ur lifvet im Jahre 1882 zeichnete Leffler, die am 1. Oktober 1849 geboren worden war, mit ihrem wirklichen Namen und stellte das mondäne Leben Stockholms von den Seiten einer Frau dar.

Ellen Key schrieb über Anne Charlotte Leffler, dass mit ihr die schwedische Literatur bedeutend bereichert wurde, was natürlich auch damit zusammenhing, dass Leffler nicht nur zu linken politischen Ideen neigte, sondern auch die dringend notwendige Emanzipation der Frau in den Vordergrund stellte. Aber gerade diese Einstellung sollte Leffler ab 1887 schaden, denn im Rahmen der Frauenbewegungen jener Zeit, wurde sie selbst von einstigen Freunden stark kritisiert, unter anderem von Gustaf af Geijerstam. Nachdem Leffler kurz zuvor in einer ihrer Novellen auch sehr offen über die Sexualität einer Frau geschrieben hatte, kamen das Aftonbladet und Carl David af Wirsén, der damalige ständige Sekretär der Svenska Akademien als Feinde hinzu, die der Schriftstellerin nun jedes Schreibvermögen absprachen. Das Ergebnis war, dass Leffer bis gegen 1980 aus sehr vielen Literaturgeschichten Schwedens spurlos verschwand und erst dann neu entdeckt wurde.


21. Oktober 1833: Alfred Nobel, der Erfinder des Dynamits
21. Oktober 1862: Der schwedische Architekt Folke Zettervall
21. Oktober 1880: Der schwedische Dadaist Viking Eggeling
21. Oktober 1961: Nils Ferlin, der Bohemien unter den schwedischen Dichtern
21. Oktober 1990: Blondinbella, Erfolgsbloggerin in Schweden
21. Oktober 1994: Gustav Jonsson und das Kinderdorf Skå

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Dienstag, 20. Oktober 2015

Der schwedische Künstler Ingel Fallstedt

Ingel Fallstedt kam am 20. Oktober 1848 als Sohn eines an der Reichsbank beschäftigten höheren Beamten auf die Welt und machte nach seiner Grundschule erst einmal eine Ausbildung als Agronom, die er 1869 mit erfolgreichem Examen beendete. Bevor Fallstedt dann 1872 seiner Berufung folgte und ein Kunststudium an der Stockholmer Kunstakademie begann, arbeitete er noch einige Jahre als Buchhalter. Nach zwei Jahren Kunstakademie setzte Fallstedt seine Studien erst in München und anschließend in Paris und Rom fort um erst 1881 wieder nach Schweden zurückzukehren und dort am Künstlertreffen in Göteborg teilzunehmen und sich der Bewegung der Opponenten anzuschließen. 1886 wurde der Künstler auch in den Künstlerverband gewählt.

Bereits 1883, zwei Jahre nachdem der Skulpteur nach Schweden zurückgekehrt war, gingen bereits die ersten großen Bestellungen des dänischen Königshauses beim Künstler ein und er erstellte einige der bedeutendsten Büsten verschiedener Mitglieder der königlichen Familie. Da es Ingel Fallström gelang die wichtigsten Eigenart seiner Modelle in den Skulpturen zu fangen, folgten anschließend auch zahlreiche Aufträge aus Schweden und Fallstedt entwickelte sich in nur wenigen Jahren zu einem der gesuchtesten Skulpteure des Nordens. Leider hatte der Künstler keinerlei Geschäftssinn und hatte keinerlei Beziehung zu Geld, so dass es ihm dennoch nie gelang mit seiner Kunst reich zu werden.

Als man im Jahre 1896 eine Künstler suchte, der eine Statue von John Ericsson schaffen sollte, beteiligte sich Ingel Fallström und erhielt den Auftrag. Da der Künstler jedoch immer nur an Büsten gearbeitet hatte und Göteborg eine gesamte Skulptur wünschte, kämpfte Fallström nicht nur mit der Ausarbeitung des Werkes, sondern auch mit der permanenten Kritik an seinem Können. Als die Skulptur dann fertiggestellt war und an die Gießerei geschickt wurde, nahm sich der Künstler am folgenden Tag, dem 13. Mai 1899, in seinem Zimmer in Kopenhagen das Leben und wurde am folgenden Morgen tot von der Ehefrau gefunden. Ob sich der Künstler gedemütigt sah, sich das Leben aus Angst vor einer Krankheit nahm oder ein anderen Grund dazu führte, wurde nie geklärt. Sehr viele Werke Fallströms findet man heute im Nationalmuseum in Stockholm und im Kunstmuseum in Göteborg.


20. Oktober 1650: Kristina wird zur Königin von Schweden gekrönt
20. Oktober 1852: Der schwedische Künstler Axel Otto Mörner
20. Oktober 1914: Der schwedische Künstler Arne Jones
20. Oktober 1940: Der schwedische Architekt Gunnar Asplund
20. Oktober 1978: Der Tod des schwedischen Rennfahrers Gunnar Nilsson

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Mit Stena Line nach Schweden

Montag, 19. Oktober 2015

Ministerpräsident Nils Edén und der Parlamentarismus

Nils Edén kam am 25. August 1871 als Sohn eines Rektors in Piteå zur Welt und erhielt eine standesmäßige Bildung, die ihn nach der Hochschulreife in Luleå als Student an die Universität Uppsala brachte, wo er 1897 seinen Doktor in Philosophie machte und gleichzeitig Dozent für Geschichte wurde. Der Aufstieg Edéns war außerordentlich schnell und schon 1909 wurde er als ordentlicher Professor an die Universität Uppsala berufen. Bereits vor seiner Professur hatte sich Edén auch der Politik zugewandt, war 1908 in den Reichstag gewählt worden und nahm ab 1912 eine immer wichtigere Rolle innerhalb der Liberala samlingspartiet ein. Edén war der letzte Vorsitzende der Partei bis sich diese spalte und später, unter anderem, die heutige Folkpartiet (Volkspartei) daraus hervorging.

Als die rechten und königstreuen Parteien Schwedens im Jahre 1917 bei den Wahlen schwere Verluste erlebten und die Mehrheit der Stimmen bei den Liberalen, also Nils Edén, und den Sozialdemokraten unter Hjalmar Branting lag, versuchte Ministerpräsident Carl Swartz mit allen Mitteln und Intrigen die Regierungsübernahme von Edén zu stoppen, aber letztendlich blieb Gustav V. keine andere Wahl als Nils Edén mit der Regierungsbildung zu beauftragen und ihn am 19. Oktober 1917 zum Ministerpräsidenten zu ernennen, obwohl die Sozialdemokraten bei der Wahl mehr Stimmen erhalten hatten als die Liberala samlingspartiet. Dies lag natürlich auch daran, dass die Sozialdemokraten um diese Zeit die Monarchie abschaffen wollten, nicht jedoch Nils Edén.

Nils Edén war,als liberaler Politiker, in diesen kritischen Jahren eine Ideallösung des Königs, der zwar damit das allgemeine Wahlrecht einführen musste und damit gerechtere Wahlen ermöglichte, jedoch die entscheidende Macht behielt. Aber auch wenn Edén den Sozialdemokraten Branting zum Finanzminister gemacht hatte, so konnte diese Verbindung nicht auf die Dauer halten und schon 1920 zerbrach die Regierung. Edén, ein Gegner des Alkoholverbotes, konnte nach der Volksbefragung zum Alkoholverbot auch seine Partei nicht mehr einigen und entschied sich daher 1924 die nationale Politik ganz zu verlassen. Die Leistungen des Politikers, der am 16. Juni 1945 in Stockholm starb, lagen zum einen die Einführung des Parlamentarismus in Schweden, zum anderen darin, dass er, nach seinem Rückzug aus der Politik, die Geschichte des schwedischen Reichstags verfasste und herausgab.


19. Oktober 1072: Der deutsche Bischof Egino stirbt in Lund
19. Oktober 1758: Der schwedische Barockkomponist Johan Helmich Roman 
19. Oktober 1821: Der letzte Geadelte Schwedens: Sven Anders Hedin 
19. Oktober 1928: Das Chinateatern (Chinatheater) in Stockholm
19. Oktober 1975: Der schwedische Sänger und Musiker Lars Winnerbäck
19. Oktober 1979: Homosexualität keine Krankheit mehr in Schweden

Copyright: Herbert Kårlin

Sonntag, 18. Oktober 2015

Der vergessene schwedische Histologe Gösta Häggqvist

Gösta Häggqvist kam am 18. Oktober 1891 als Gustav Häggqvist in Härnösand zur Welt und wurde bereits 1918 Doktor der Medizin am Karolinska Institut und ein Jahr später Dozent in Lund. Im Jahre 1923 wurde Häggqvist dann Professor in Histologie und Anatomie am Karolinska Institut und machte eine vorbildliche Karriere, die ihm eine Mitgliedschaft in der Wissenschaftsakademie öffneten und ihm 1952 auch den Vorsitz in der Ärztegesellschaft brachte. Erst nach seinem Tode am 28. März 1972 begann man den einst geschätzten Histologen, der auch im Vorstand des Rassenbiologischen Instituts saß, sehr schnell zu vergessen, da man plötzlich die versteckte Seite des Wissenschaftlers fand.

Das Vergessen von Gösta Häggqvist verursachte wenig Probleme, denn er hatte lediglich einen sehr guten Ruf als Wissenschaftler, jedoch keine bedeutende Entdeckung gemacht, die ihm die Unvergänglichkeit verleihen konnte. Der Fall Häggqvists lag vor allem an seiner Teilnahme an der internationalen Kommission, die 1943 die Massengräber in Winnyzja in der Ukraine  untersuchte um die Gräueltaten während des Stalinismus zu dokumentieren. Häggqvist hatte dabei ganz vergessen auch zu schreiben, dass an der gleichen Stelle auch 5000 Juden von der deutschen Wehrmacht ermordet worden waren, was jedoch nach Ende des Zweiten Weltkriegs bekannt wurde. Durch diese Unterlassung beschäftigte man sich etwas näher mit Häggqvist.

Bei diesen Nachforschungen entdeckte man, dass Gösta Häggqvist in der Führungsschicht des Samfundet Manhem saß und nicht nur die schwedische Rasse über jene aller anderen Rassen stellte, sondern ab 1942 auch aktiv an der Judenverfolgung in Schweden beteiligt war. Der Wissenschaftler hielt bereits vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs pronazistische Vorträge, arbeitete an der nazistischen Nationell Tidning mit und war im Vorstand des Sveriges Nationalla Förbund zu finden, der sich durch seine antisemitische Stellung auszeichnete und sehr gute Verbindungen zu nationalsozialistischen Gruppen Deutschlands hatte. Mit dieser Vergangenheit war der vorher gelobte Wissenschaftler bald als vergessen zu betrachten und es es wurde nie untersucht, warum Häggqvist als offener Nazist bis zu seinem Tode die höchsten medizinischen Auszeichnungen erhalten konnte.


18. Oktober 1807: Carl Fredrik Ridderstad und der schwedische Feuilletonroman
18. Oktober 1854: Der schwedische Polarforscher Salomon August Andrée
18. Oktober 1860: Gustaf Lagerheim, der Gründer der Pollenanalyse
18. Oktober 1868: Ernst Didring und die schwedische Gesellschaft gegen 1900
18. Oktober 1905: Der schwedische Komponist Dag Wirén
18. Oktober 1924: Hjalmar Branting wird zum dritten Mal Ministerpräsident 
18. Oktober 2009: Lars Schmidt bringt das Musical nach Schweden

Copyright: Herbert Kårlin

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Samstag, 17. Oktober 2015

Die Strömstads Tidning, ein Sprachrohr im Bohuslän

Am 17. Oktober 1866 erschien die erste Nummer der Strömstads Tidning, die älteste und heute noch existierende Tageszeitung des Bohuslän. Dass der Buchdrucker Karl Fredrik Blomberg und der Papierhändler Lars August Larsson in Strömstad eine Zeitung gründeten, war natürlich kein Zufall, denn um diese Zeit verwandelte sich der Ort in einen bedeutenden Badeort, was natürlich mit den regelmäßigen Besuchen des Königs Oscar  I. zusammenhing. Mit dem wachsenden Tourismus kam der Handel und das Handwerk und Strömstad entwickelte sich in jenen Jahren zu einer der wichtigsten Städte des Bohuslän. Der Erfolg einer Zeitung war mit dieser Entwicklung garantiert.

Bis zur Gründung der Konkurrenzzeitung Norra Bohuslän im Jahre 1894 durch Carl Hall konnte man die Strömstads Tidning als das meinungsbildende Organ der Stadt bezeichnen, was die neue Zeitung natürlich in Frage stellte. Dennoch konnten sich die beiden Konkurrenzzeitungen bis 1934  in Strömstad halten, wurden dann jedoch zusammengelegt und zur Strömstads Tidning Norra Bohuslän. Erst als diese Zeitung im Jahre 1969 von der Bohusläningen AB in Uddevalla gekauft wurde, war die Unabhängigkeit der Lokalzeitung teilweise zu Ende, da der neue Besitzer die Linie der Zeitung seinem Gesamtkonzept anpassen wollte und sich zum medialen Marktführer des Bohuslän entwickelte.

Seit dem 1. Juni 2008 geht die Strömstads Tidning in die Stampen Gruppe ein und verfolgt offiziell eine ungebundene liberale Politik, die sich jedoch in den letzten Jahren immer weiter rechts davon ansiedelt. Die Strömstads Tidning, die heute wieder ihren ursprünglichen Namen trägt und Norra Bohuslän nur sehr klein im Titel vermerkt, erscheint dreimal die Woche mit jeweils 4800 Exemplaren und erreicht damit etwa 17.000 Leser im Bohuslän. Die Webausgabe, die seit 2010 erscheint,  wird täglich aktualisiert und berichtet dominant über das Geschehen der rund 6000-Einwohner-Stadt Strömstad.


17. Oktober 1796: Bernhard von Beskow und die konservative Literatur Schwedens
17. Oktober 1842: Gustaf Retzius, der bedeutendste Rassenbiologe Schwedens
17. Oktober 1904: Moderaterna, von extrem rechts zur Mitte
17. Oktober 1956: Die schwedische Sängerin Anne-Lie Rydé
17. Oktober 1969: Die Eisenhütte in Nykroppa wird stillgelegt
17. Oktober 1991: Ester Lindin und der vergessene Bestseller

Copyright: Herbert Kårlin

Freitag, 16. Oktober 2015

Ängelholm erhält die Stadtrechte

Am 16. Oktober 1516 verlieh der dänische König Kristian II. Engelholm (heute Ängelholm) in Skåne (Schonen) die Stadtrechte, verbunden damit, dass Båstad seine Stadtrechte verlor und die Bewohner von Lundertun in die neu gegründete Stadt ziehen mussten. Ziel davon war ein weiteres Handelszentrum an der Küste zu schaffen, auch wenn dieses Bestreben nur von kurzer Dauer war, da Kristian III. im Jahre 1547 die Stadtrechte zurückzog und die wohlhabenden Bürger der Stadt zwang in das befestigte Landskrona zu ziehen. Die neue Stadt ging daher zurück zum Status eines Köping von relativ geringer Bedeutung.

200 Jahre lang sollte Ängelholm eine kleinere Ansiedlung mit einigen kleinen Händlern und Handwerker bleiben und sowohl im Siebenjährigen Nordischen Krieg, während der Krieges von Gustaf Horn und auch während des Schonischen Krieges in die Auseinandersetzungen zwischen Schweden und Dänemark geraten. Noch 1678 brannten die Dänen Ängelholm bis auf drei Häuser und die Kirche ab und das Abholzen des Strandstreifens führte letztendlich noch dazu, dass selbst die Landwirtschaft brach lag und der Sand immer mehr Überhand gewann. Erst 1730 bewilligte der schwedische Reichstag dann Ängelholm Gelder um den Sand zu bändigen und die Bewachsung des Küstenstreifens wieder zu ermöglichen.

Der letzte Schlag vor dem Neubeginn Ängelholms kam im Jahre 1740, als ein neuer Brand große Teile des Ortes vernichtete. In dieser Zeit kam jedoch ein Händler namens Frick nach Ängelholm, der dort bei der Entwicklung einer neuen Stadt helfen sollte. Frick ließ sich von Ängelholm verführen und blieb nicht nur Bürger des Ortes, sondern errichtete dort auch eine Tabakspinnerei. Nun kamen auch andere größere Händler und Industrielle um aus dem vergessenen Ort wieder einen blühenden Handels- und Industrieort zu machen. Im Jahre 1767 hatte sich Ängelholm dann so weit erholt, dass dem Ort erneut die Stadtrechte verliehen wurde.


16. Oktober 1820: Gillis Bildt als Ministerpräsident Schwedens
16. Oktober 1901: Erste schwedische Antarktisexpedition
16. Oktober 1946: Die schwedische Hofdame Ebba Munck af Fulkila
16. Oktober 1946: Ulf Ivar Nilsson und die gezeichnete Gesellschaftskritik
16. Oktober 1955: Eine Volksabstimmung zur Frage des Rechtsverkehrs
16. Oktober 1983: Die schwedische Sängerin Loreen

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Mit Stena Line nach Schweden

Donnerstag, 15. Oktober 2015

Das Kulturhaus (Kulturhuset) am Sergels torg in Stockholm

Am 15. Oktober 1974 wurde am Sergels torg in Stockholm das Kulturhuset (Kulturhaus, Haus der Kultur), eingeweiht, obwohl die erste Etappe des Bauwerks bereits seit 1971 vom Reichstag benutzt worden war und den Namen Neues Reichstagsgebäude erhalten hatte, da dieser Einzug nur provisorisch war und der Reichstag 1983, nach Umbauten des alten Reichstagsgebäudes, wieder in das ursprüngliche Gebäude zog. Die Mieter dieses Teils wechselten in den Folgejahren, bis 1990 endlich das gesamte Gebäude der Kultur gewidmet wurde und das Stockholmer Stadttheater im ehemaligen privisorischen Reichstag einzog.


Dass sich das Kulturhaus an einem so zentralen Platz wie dem Sergels torg befindet, liegt an der Baugeschichte Stockholms, denn als man in den 50er und 60er Jahren die Innenstadt erneuerte, entstanden dort fast ausschließlich Geschäfte und Bürohäuser. Die Stadtverwaltung entschied sich daher diese Entwicklung dadurch zu unterbrechen indem man so zentral wie möglich auch ein Kulturzentrum schaffen wollte das diesen Teil der Stadt  auch am Abend beleben konnte. Das Ergebnis war eine Ausschreibung mit der Forderung eine Gebäude zu schaffen das die unterschiedlichsten kulturellen Aktivitäten für alle Altersgruppen ermögliche.

Im Jahre 1965 wurde das Projekt ausgeschrieben das der Stockholmer Architekt und Professor der KTH (Königliche Technische Hochschule) Peter Celsing gewann, mit einem Projekt, das Richtung Sergels torg nahezu ganz aus Glas besteht und eine Verbindung zwischen den Aktivitäten im Gebäude und dem Leben auf der Straße schaffen soll. Aber auch wenn man diese Glasfassade international lobte, so wurde die schlechte interne Verbindung zwischen den Ausstellungsteilen im inneren Teil des Kuturhuset von Beginn an kritisiert und musste 1998 durch den Bau von zusätzlichen Rolltreppen verbessert werden, was sich dann jedoch als deutlicher Stilbruch zeigte und erneut Kritik herausforderte.


15. Oktober 1686: Graf Magnus Gabriel De la Gardie, Dichter und Reichskanzler
15. Oktober 1779: Johan Olof Wallin, von Gedichten zu Psalmen
15. Oktober 1858: Der schwedische Chemiker Carl Gustaf Mosander
15. Oktober 1919: Der schwedische Bahnhofsarchitekt Adolf Wilhelm Edelsvärd
15. Oktober 1925: Die schwedische Schauspielerin Margaretha Krook
15. Oktober 1935: Der Verkehrsknotenpunkt Slussen in Stockholm
15. Oktober 1948: Ester Blenda Nordström und der schwedische Enthüllungsroman
15. Oktober 1992: Das Reichssportmuseum in Stockholm
15. Oktober 1999: Rune Andréasson und der berühmteste Bär Schwedens
15. Oktober 2011: Gekås in Ullared schlägt den eigenen Verkaufsrekord

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Mittwoch, 14. Oktober 2015

Die Bjursundbrücke (Bjursundsbron) bei Västervik

Wie fast überall in Schweden entvölkerten sich ab Beginn des 20. Jahrhunderts Inseln und Halbinseln in der Nähe von größeren Städten, da die Fährverbindungen in der fortschreitenden Industrialisierung langsam und unzuverlässig waren und die Straßen von den Halbinseln zu den Arbeitsstellen oft lange Umwege forderten und auf Grund des schwedischen Klimas oft auch in sehr schlechtem Zustand waren. Dieses Problem betraf auch Orte wie Loftahammar bei Västervik, einem Ort, der im Grunde nur mit der Fähre erreicht werden konnte, die gegen die 40er Jahre ernsthafte Altersprobleme zeigte.

Als optimale Lösung sah man daher im Jahre 1940 den Bau einer Brücke über den Bjursund, was sich jedoch sehr schnell als ein sehr langwieriges Problem herausstellte, da das Seefahrtsamt für eine Brücke die Auflage machte eine freie Segelhöhe von 30 Metern einzuhalten, da man amtlich immer noch die alten Segelschiffe mit den hohen Masten vor Augen hatte, die allerdings den Bjursund schon lange nicht mehr benutzten. Der Gemeinde Loftahammar blieb jedoch nichts anderes übrig als den Plan einer Brücke auf Eis zu legen und musste eine neue Fähre kaufen, die 1960 erneut von einer Fähre ersetzt werden musste, dieses Mal immerhin ein von einem Dieselmotor angetriebenes Fahrzeug, was die Überfahrt etwas beschleunigte.

Es sollten nochmal 19 Jahre vergehen bis die Gemeinde dann die Genehmigung für eine Brücke erhielt, die mit ihrer freien Segelhöhe von 15 Meter den Schiffsverkehr in keiner Weise behinderte. Die Genehmigung kam gewissermaßen im letzten Moment, denn die Halbinsel war nahezu entvölkert und der steigende Tourismus der Umgebung war wenig von der Fähre begeistert, aber gerade Loftahammar hatte mit seiner Lage ein Potential zu bieten. Erst am 14. Oktober 1983 konnte dann die 416 Meter lange Brücke über den Bjursund eingeweiht werden und verwandelte Loftahammar in ein schwedisches Urlaubsparadies. Die Kosten der Brücke blieben mit 13,5 Millionen Kronen sogar weit unter den geplanten Kosten von bis zu 20 Millionen Kronen.


14. Oktober 1758: Die Entstehung der Norrköpings Tidningar
14. Oktober 1793: Erik Johan Stagnelius, der Aussenseiter unter den Dichtern
14. Oktober 1880: Vilhelm Ekelund, zwischen Poesie, Prosa und Philosophie
14. Oktober 1924: Gunnel Linde und der Kinderhilfsverein BRIS
14. Oktober 1941: Hjalmar Söderberg und die schwedische Doppelmoral
14. Oktober 1979: Lasse Dahlquist, vom Seemann zum Sänger
14. Oktober 2009: Der Tag der Garnelenbrötchen in Schweden

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Dienstag, 13. Oktober 2015

Anders Retzius, ein Wissenschaftler und seine Theorien

Anders Retzius kam am 13. Oktober 1796 als Sohn des Wissenschaftlers Anders Jahan Retzius in Lund zur Welt und wählte nach seinem Studium an der Universität Lund und an der Universität in Kopenhagen ebenfalls die wissenschaftliche Laufbahn. Bereits 1823 wurde Retzius zum Professor im Veterinärinstitut ernannt und nur ein Jahr später, durch die Vermittlung von Jacob Berzelius, wurde er Professor am Karolinska Institut. Im Jahre 1940 wurde er dort zum ordentlichen Professor in Anatomie ernannt und hatte dabei auch den Auftrag das anatomische Museum aufzubauen, das mit seiner Schädelsammlung berühmt wurde, in den letzten Jahren jedoch mehr und mehr in die Kritik geriet.

Da sich Anders Retzius als fachübergreifender Wissenschaftler betrachtete und sich daher auch viel mit der Ethnologie beschäftigte, suchte er eine Möglichkeit die Menschen auf Grund ihrer Anatomie einzustufen und entwickelte dabei den sogenannten Schädelindex. Beim Vergleich der unterschiedlichsten Schädel, unter anderem auch jenen von Naturvölkern, kam er zum Ergebnis, dass die schwedische Bevölkerung, Samen natürlich ausgenommen, zur Elitegruppe der Menschheit gehörten und emporstrebend, sowie höchst intelligent waren. Retzius legte damit die Grundlagen der europäischen Rassenbiologie, die bis Mitte des 20. Jahrhunderts eine sehr  große Bedeutung behalten hatte.

Auf der anderen Seite gilt Anders Retzius allerdings auch als hervorragender Wissenschaftler, der in Schweden die vergleichende Anatomie einführte und dort als erster Wissenschaftler das Mikroskop als Arbeitsinstrument betrachtete. Durch seine zahlreichen Reisen hatte Retzius Beziehung zur gesamten wissenschaftlichen Welt der damaligen Zeit und wurde auch in zahlreiche wissenschaftlichen Gremien gewählt, was auch dazu verhalf seine Theorien zur Rassenbiologie in anderen Ländern zu verbreiten. Wenige Jahre nach seinem Tod entstand auch die sogenannte Retziusmedaille, die jedes Jahr einem herausragenden Wissenschaftler verliehen wurde. Erst 2015 entschied man sich diese Medaille nicht mehr zu vergeben, da Anders Retzius als Gründer der Rassenbiologie heute kaum noch als ideales wissenschaftliches Vorbild betrachtet werden kann.


13. Oktober 1662: Der schwedische Rechtsgelehrte Laurentius Gunnari Banck
13. Oktober 1857: Alfred Berg entdeckt als Student die Musik
13. Oktober 1924: Harry Schein, der Gründer des Svenska Filminstitutets (SF)
13. Oktober 1931: Ernst Didring und die schwedische Gesellschaft gegen 1900
13. Oktober 1956: Harry Martinson, das Schicksal eines schwedischen Dichters 
13. Oktober 1962: Svensktoppen, die Hitliste des schwedischen Staatsfunks

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