Montag, 3. August 2015

Anders Carlsson af Kullberg, Bischof ohne Priesterweihe

Anders Carlsson af Kullberg kam am 3. August 1771 als 20. Kind eines Theologen und Priesters in Strö in Skåne (Schonen) zur Welt und wurde bis zu seiner Hochschulreife, wie auch seine Geschwister, ausschließlich vom Vater unterrichtet. Mit 17 Jahren schrieb sich af Kullberg, der um diese Zeit noch nicht geadelt war, an der Universität Lund ein um dort moderne Sprachen zu studieren. Parallel hierzu studierte er Jura, wobei er 1793 beide Examen mit Erfolg ablegte. Im Jahre 1798 begann Kullberg als Dozent für Griechisch und östliche Sprachen zu arbeiten, um jedoch bereits ein Jahr später die begonnene wissenschaftliche Karriere wieder an den Nagel zu hängen und in der Justizrevision als Beamter zu arbeiten.

Unter dem Einfluss und der Ermunterung von Gustaf Fredrik Gyllenborg, Carl Gustaf af Leopold und Johan Gabriel Oxenstierna hatte Anders Carlsson af Kullberg in diesen Jahren auch begonnen Poesie zu schreiben für die er zwei größere und zwei kleinere Preise der Svenska Akademien erhielt, auch wenn seine Werke kaum zu den großen Gedichten Schwedens gerechnet werden können. Als Kullberg seine Gedichtsammlung unter dem Titel Poetiska försök vorlegte, schrieb er im Vorwort, dass er sich lediglich der Dichtkunst gewidmet hatte um bemerkt zu werden und um als königlicher Beamter  Karriere machen zu können. Nach der Veröffentlichung seines Buches legte Kullberg die Feder auch ganz zur Seite.

In der Tat gelang es Anders Carlsson af Kullberg, der am 5. Mai 1851 in Kalmar starb, im Jahre 1817 in der Svenska Akademien Platz zu nehmen, wurde geadelt und drei Jahre später wurde der Beamte zum Hofkanzler ernannt. Obwohl Kullberg unter Gustav IV. Adolf eine hohe Position hatte und in dieser Zeit für die Zensur zuständig war, gelang es ihm problemlos Privatsekretär bei Prinz August von Schweden zu werden und wurde nach dessen Tod der Vertraute von Karl XIV. Johan, dem ersten Bernadotte des schwedischen Königshauses. In Stockholm tauchte jedoch auch das Gerücht auf, dass af Kullberg der Autor der Fabel Rävarna war, die dazu führte, dass Axel von Fersen gelyncht wurde. Da der Beamte unter Karl XIV. Johan auch eine etwas umstrittene Person innerhalb der schwedischen Politik geworden war, wurde er 1830 zum Bischof des Kalmar Stifts ernannt, auch wenn af Kullberg um diese Zeit noch nicht einmal zum Priester geweiht worden war.

Copyright: Herbert Kårlin

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