Donnerstag, 31. Mai 2012

Olle Hedberg, der Autor der den Absprung verpasste

Olle Hedberg, oder genauer genommen Carl Olof Hedberg, wurde am 31. Mai 1899 in Norrköping geboren und hatte sich bereits als Kind vorgenommen Buchautor zu werden. Dennoch kam sein erstes Buch erst auf den Markt als er bereits 31 Jahre alt war und seit sieben Jahren mit der Literaturwissenschaftlerin und Autorin Ruth Hedberg, genannt Chloë, verheiratet war. Von diesem Moment an kam dann jedoch jeden Herbst ein Roman von ihm auf den Markt, mit zwei Ausnahmen.

Im Jahre 1962 gab er statt einem Roman sein autobiographisches Buch „Mitt liv var en dröm“, das eines seiner Jugendwerke enthält, heraus und 1939 veröffentlichte er, außer seinem Roman, noch das satirische Werk „Ut med blondinerna“, in dem er den aufkommenden Nazismus auf ironische Weise verurteilte. Bis zu den 60er Jahren gehörte Olle Hedberg mit zu den beliebtesten Autoren Schwedens, verlor dann jedoch den Kontakt zu seinem Publikum, das sich um diese Zeit immer weniger für Schilderungen aus dem bürgerlichen Milieu interessierte.

Auch wenn Olle Hedbergs Werke sich im bürgerlichen Milieu abspielten, so neigten seine Themen immer zur Schwermut, was eventuell damit zusammenhing, dass er bereits als Dreijähriger seinen Vater verlor und von der Mutter allein aufgezogen wurde, aber nichts ist sicher, da Olle Hedberg nur sehr wenig über seine Gedanken oder seine Gefühle öffentlich sagte. Als 1974 die einzige Tochter des Paares an einer Hirnblutung starb, zog sich Hedberg zurück und wenige Wochen später beging er Selbstmord, was spätestens beim Tode der Tochter geplant gewesen sein muss, da Olle Hedberg, noch bevor er sich tötete, alle privaten Aufzeichnungen, Fotografien, Briefe und Manuskripte, darunter auch alle Jugendwerke, verbrannte.


31. Mai 1307: Halmstad wird zur Stadt
31. Mai 1520: Gustav Vasa auf der Flucht

Copyright: Herbert Kårlin

Mittwoch, 30. Mai 2012

Jan Lööf schafft eine Welt für Kinder

Originalzeichnung, Ausstellung im Kunstmuseum Göteborg
Jan Lööf wurde am 30. Mai 1940 im westschwedischen Trollhättan geboren und studierte von 1959 bis 1964 am Konstfack in Stockholm. Seine Karriere begann dann im Jahre 1966, als er zwei verschiedenen Verlagen je ein gezeichnetes Bilderbuch anbot, nämlich „En trollkarl i Stockholm“ und „Morfar är sjörövare“. Beide Verlage griffen unmittelbar zu und beide wurden ein Verkaufserfolg, weil Jan Lööf in den beiden Büchern die Träume von Kindern ausdrücken könnte.

Die naiven Zeichnungen von Jan Lööf erlaubten es, dass seine Kunst nicht nur für Bilderbücher in Frage kam, sondern der Künstler auch Cartoons in Zeitungen unterbringen konnte und sich das Fernsehen für ihn interessierte. Seine Serie Felix, an der er fünf Jahre lang arbeitete, kam nicht nur als Serienzeitschrift auf den Markt, sondern wurde dann auch vom schwedischen Fernsehen bearbeitet und übertragen. Insgesamt umfasst dieses Werk 350 Seiten und ist damit die bedeutendste Schöpfung von Jan Lööf.

Aber Jan Lööf, der vor allem für seine Bilderbücher bekannt wurde, übersetzte auch mehre Werke anderer Autoren, war professioneller Jazzmusiker, spielte in einigen Filmen mit und arbeitete 1985 an der 13-teiligen Puppen-Geschichte „Skrotnisse och hans vänner“ mit. So nebenbei zeichnete Lööf, der mittlerweile überwiegend in Griechenland wohnt, auch noch einige Schallplattencover mit seinen typischen, naiven Figuren, die sein Markenzeichen wurden.


30. Mai 1934: Die Arbeitslosenversicherung in Schweden
30. Mai 1958: Marie Fredriksson, die Sängerin von Roxette 

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Dienstag, 29. Mai 2012

Körperstrafe und Dunkelhaft werden in Schweden abgeschafft

Nachdem Hausangestellte ab dem 1. Oktober 1858, zumindest offiziell, nicht mehr verprügelt werden durften (Husaga), war auch nach diesem neuen Gesetz die Körperstrafe in Gefängnissen weiterhin zulässig. Erst am 29. Mai 1938 trat dann ein weiteres Gesetz in Kraft, das die Körperstrafe auch in Gefängnissen verbot. Gleichzeitig wurde dabei auch die Dunkelhaft abgeschafft, die bis dahin bei Ungehorsam sehr häufig angewandt wurde und heute, wie auch das Auspeitschen, als Folter betrachtet wird.

Auch als durch eine Reform zu Beginn des 19. Jahrhunderts Landstreicher und Bettler nicht mehr in Arbeitshäusern und Gefängnissen untergebracht werden durften, so stieg die Anzahl der Gefängnisse in Schweden nahezu von Jahr zu Jahr und die Anzahl der Gefangen wurde so hoch, dass man mit dem Bau von Gefängnissen kaum noch nachkam. Die Unterbringung in Einzelzellen war unmöglich geworden und, um Ordnung in den überfüllten Gefängnissen zu halten, waren gewaltsame Körperstrafen vor den Augen anderen Gefangenen eine Methode Angst zu verbreiten.

Aber natürlich waren Körperstrafen und Dunkelhaft nicht nur dafür gedacht Ordnung zu halten, sondern die Gefangenen mussten durch Arbeit auch den gesamten Unterhalt des Gefängnisses finanzieren. War die Arbeitsleistung zu gering, so wurde zuerst am Holz für die Wärme in den Arbeitsräumen und am Essen der Gefangenen gespart. Bevor dann auch die Wächter durch eine schlechte Arbeitsleistung betroffen waren, griffen diese zu exemplarischen Körperstrafen, die oft in brutale Gewalt ausuferten, aber die Arbeitsleistung wieder steigerten. Mit der Abschaffung der Körperstrafen in Gefängnissen musste daher in Schweden der gesamte Strafvollzug reformiert werden.


29. Mai 1940: Hemvärnet, eine paramilitärische Einheit in Schweden
29. Mai 1985: Der mysteriöse Tod der Journalistin Cats Falck 

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Montag, 28. Mai 2012

Carl Larsson, der volksnahe Maler Schwedens

Ausschnitt aus dem Gemälde Ulf och Pontus, 1894, Kunstmuseum Göteborg

Am 28. Mai 1853 wurde Carl Larsson in Gamle Stan in Stockholm geboren, der vielleicht bekannteste Maler Schwedens, sicher aber der Maler, der seine Kunst auch dem nicht an Kunst interessierten Publikum am nächsten brachte. Auch heute noch haben seine Aquarelle mit dem schwedischen Familienleben nichts an ihrer Attraktion verloren, da sie einen Einblick in das Alltagsleben der Schweden des 19. Jahrhunderts bieten und in unzähligen Büchern mehrerer Länder abgebildet werden.

Carl Larsson wuchs in den einfachsten Verhältnissen auf, wobei seine Lehrer sehr früh seine Begabung entdeckten und ihm bereits als Dreizehnjährigem den Rat gaben die Aufnahmeprüfung in der Stockholmer Kunstschule zu machen. Da Carl Larsson jedoch keine Gönner hatte, musste er während seiner Studienzeit bei einem Fotografen Fotos retuschieren. Anschließend begann der Künstler Bücher zu illustrieren, da er von der Kunst als solches nicht leben konnte.

Die bekanntesten Werke von Carl Larsson entstanden im französischen Grez-sur-Loing, wo er die Künstlerin Karin Bergöö geheiratet hatte und rasch zu einer großen Familie kam die ihn zu unzähligen Familienporträts verführte. Zurück in Schweden setzte er dann mit dem Malen von einfachen Motiven in Stockholm fort, bis er 1886 Chef der Kunstschule des Göteborger Museums wurde. Diese Entwicklung bot Carl Larsson dann den Einstieg in die Monumentalmalerei in Gebäuden, wobei auch hier die simplen Motive vorherrschten, die ihn letztendlich in der ganzen Welt berühmt machten.


28. Mai 1914: Selma Lagerlöf, Mitglied der Svenska Akademien
28. Mai 1961: Die Skandale der Fotografin Elisabeth Ohlson Wallin 

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Sonntag, 27. Mai 2012

Der Käsetag in Schweden

Nahezu jeder Tag des Jahres hat in Schweden eine bestimmte Bedeutung und häufig etwas mit Essen zu tun. Es ist daher nicht erstaunlich, dass auch der Käsehersteller „Falbygdens Ost“, eine Marke, die bereits 1878 gegründet wurde, von dieser Bewegung profitieren wollte und am 27. Mai 2010 Werbung für den Käsetag Schwedens machte. Die Attraktion des ersten Käsetages war, dass man in ausgewählten Geschäften Schwedens eine relativ preisgünstige Käsepackung kaufen konnte, in der man nicht nur erlesene Käseproben fand, sondern auch ein kleines Heft mit Anleitungen zu einer Käseprobe.

Der Erfolg des Käsetages im ersten Jahr bewies dem Hersteller, dass diese Werbemethode Zukunft hat, so dass sich das Unternehmen entschloss diesen Tag grundsätzlich als den Tag des Käse zu betrachten und die Aktion auszubauen, auch wenn der Verkauf der Käsepackungen selbst im Jahre 2011 wieder im Vordergrund stand und auch dieses Jahr erneut vorbereitete Käseproben angeboten werden. Da mittlerweile auch die Presse landesweit über den Käsetag schreibt und Blogs das Thema aufgegriffen haben, gilt das Ereignis im Jahre 2012 bereits als Tradition.

Auch wenn der schwedische Käsetag vor allem von Falbygdens Ost gesteuert wird und dieses Jahr an 80 verschiedenen Stellen auch Käse gekostet werden kann, so schließen sich der Aktion nun auch andere Käsehändler an und wollen die Vielfalt der schwedischen Käselandschaft an diesem Tag einer breiten Schicht näher bringen. Aber auch der Gesundheitsaspekt von Käse wird am 27. Mai betont, da Käse extrem reich an Kalzium ist, und weil Käse nicht nur in reiner Form gegessen werden kann, sondern auch  verschiedenen Gerichten einen besonderen Geschmack verleihen kann.


27. Mai 1901: Artur Hazelius, das Nordische Museum und Skansen
27. Mai 1953: Die Krankenversicherung in Schweden

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Samstag, 26. Mai 2012

Karolina Widerström, die erste Ärztin Schwedens

Obwohl es Frauen ab 1870 erlaubt war sich an schwedischen Universitäten einzuschreiben und auch Medizin zu studieren, dauerte es bis zum 26. Mai 1888, dass auch die erste Schwedin alle Hürden genommen hatte um als Ärztin anerkannt zu werden. Im Alter von 32 Jahren präsentierte sich Karolina Widerström, eine Kämpferin für die Rechte der Frauen, im Karolinska Institutet in Stockholm zur Abschlussprüfung, wobei sie sich entschlossen hatte sich auf Frauenkrankheiten zu spezialisieren.

Aber auch wenn Karolina Widerström eine Praxis hatte, so war ihr wichtigstes Ziel die Vorbeugung bei Frauenkrankheiten, die sie in gewisser Weise in Zusammenhang mit einer notwendigen Sexualaufklärung sah, da sich zu jener Zeit sehr viele Geschlechtskrankheiten auf Grund von schlechter Hygiene und Unkenntnissen der weiblichen Anatomie verbreiteten. Sie forderte ebenfalls eine gesündere Kleidung für Frauen, die die Verbreitung von Bakterien weniger fördert.

Bei ihren Bemühungen um sexuelle Aufklärung hatte sie zum Ziel gemacht sowohl Mädchen als auch Jungen so früh wie möglich aufzuklären, was in jenen Jahren mit großen Widerständen verbunden war. Immerhin gelang es Karolina Widerström ab 1887 ihre Kenntnisse in weiblicher Hygiene, also den Schutz vor Krankheiten, die Funktion des weiblichen Körpers und den Schutz vor Schwangerschaft an Lehrerinnen und Mädchen der Oberstufe weitergeben zu dürfen. 1907 war dann Sexualunterricht in allen Stockholmer Mädchenschulen Pflicht und 1921 hatte die Bewegung das ganze Land erreicht, allerdings immer noch beschränkt auf die Mädchenschulen.


26. Mai 1879: Der Streik von Sundsvall, der erste Großstreik Schwedens
26. Mai 1931: Sven Delblanc, Autor und Literaturwissenschaftler

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Freitag, 25. Mai 2012

Gustav II. Adolf gründet die Stadt Borås

Obwohl der große Städtegründer Gustav II. Adolf der westschwedischen Stadt Borås bereits am 29 Juni 1621 provisorische Stadtrechte gewährte, so stellte er den vollständigen Privilegienbrief erst am 25. Mai 1622 aus, weshalb man sagen kann, dass Borås eigentlich zweimal gegründet wurde. Diese Stadtgründung ist allerdings in der schwedischen Städtegeschichte nahezu einmalig, denn es handelte sich dabei um eine Notlösung.

Die Gegend um das heutige Borås war bereist im 16. Jahrhundert von Bauern besiedelt, die mehr und mehr von der Landwirtschaft zum Handwerk übergingen. Nach den damaligen Gesetzen war es jedoch verboten, dass Handwerker ihre Waren als Reisende verkauften, was jedoch die neuen Handwerker in Borås nicht davon abhielt ihre Schmiedewaren und ihre Holzarbeiten in ganz Schweden anzubieten. Es war daher nicht unerwartet, dass ihr unerlaubter Handel auch dem König zu Ohren kam.

Die Handwerker aus dem heutigen Borås waren sich allerdings keiner Schuld bewusst und beschwerten sich beim König sogar noch über die schlechte Behandlung, auf die sie während ihrer Reisen stießen. Der König ließ ihnen daraufhin jedoch mitteilen, dass sie unmittelbar mit ihrem illegalen Handel aufhören müssen, oder aber eine Stadt zu gründen haben, was natürlich zur Folge hatte, dass sie dann auch Steuern und Zölle bezahlen mussten, aber eben ihren Handel fortsetzen konnten. Nach einigen Diskussionen entschlossen sich dann Bauern und Handwerker im damaligen Kirchdorf Torpa, eine Stadt zu gründen und baten Gustav II. Adolf um einen Privilegienbrief.


25. Mai 1667: Gustaf Bonde, ein Gegner der schwedischen Kriege
25. Mai 1930: Ohne Pass zwischen Schweden und Dänemark über den Öresund

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Donnerstag, 24. Mai 2012

Schweden gründet die ersten Nationalparks Europas

Am 24. Mai 1909 entschied sich das schwedische Parlament neun Gebiete zu Nationalparks zu erklären und war damit das erste Land in ganz Europa, das sich für den tatsächlichen Naturschutz von großflächigen Gebieten einsetzte. Auch wenn diese neun Nationalparks, verglichen mit den heutigen 29, gering scheint, so handelt es sich dabei jedoch um über die Hälfte der Gesamtfläche, die mittlerweile als Nationalpark ausgezeichnet ist. Seit über 100 Jahren wurde nicht mehr so viel Naturraum geschützt wie im Gründungsjahr.

Um als Nationalpark erklärt zu werden und damit der Natur den höchstmöglichen Schutz zu gewähren, muss das gesamte Gebiet in staatlichem Besitz sein, was in Schweden natürlich weitaus weniger Probleme verursachte als in anderen europäischen Ländern, da der Staat der größte Waldbesitzer Schwedens ist und der Begriff Naturpark natürlich nicht bedeutet, dass dort jede Waldwirtschaft verboten ist, denn Krankheiten, Stürme und andere Ereignisse können auch in den geschütztesten Gebieten Schwedens zur industriellen Nutzung führen.

Das Ziel der gegenwärtig 29 Nationalparks Schwedens ist natürlich die Natur und den Artenreichtum an Tieren und Pflanzen aufrecht zu halten, was allerdings bereits bei den ersten neun Nationalparks des Landes (Abisko, Garphyttan, Hamra, Pieljekaise, Sarek, Stora Sjöfallet, Sånfjället, Ängsö und teilweise Gotska Sandön) gewisse Schwierigkeiten mit sich brachte, nicht zuletzt auch wegen den Überschreitungen des Jedermannsrechts, den Ansprüchen der Sami oder Tieren wie Wölfe, die die Grenze eines Nationalparks kaum beeindruckt.


24. Mai 1919: Frauen bekommen in Schweden das allgemeines Wahlrecht
24. Mai 1973: Die schwedische Countrysängerin Jill Johnson 

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Mittwoch, 23. Mai 2012

Tetra Pak, eine schwedische Marke und Erfindung

Am 23. Mai 1951 präsentierte Ruben Rausing das Unternehmen Tetra Pak, ein Tochterunternehmen von Åkerlund & Rausing, das sich auf Verpackungen jeder Art spezialisiert hatte. Allerdings wurde im Laufe der Jahre weniger das Unternehmen Tetra Pak bekannt, sondern die als Tetraeder geformte Verpackung für Flüssigkeiten, also das Markenzeichen Tetra Pak. In Wirklichkeit stellt das Unternehmen jedoch nur die Maschinen für diese Einwegverpackung her und hat mit dem Inhalt nichts zu tun.

Bereits 1944 hatte Ruben Rausing, gemeinsam mit Holger Crafoord, begonnen an einem Verpackungssystem für Milchprodukte zu arbeiten, da es für Sahne oder auch kleinere Mengen an Milch keinerlei sinnvolle Verpackung gab. Im Jahre 1952 kam dann der Durchbruch, als das Unternehmen Tetra Pak die erste Maschine, einen Prototyp, an die Molkerei „Lundaortens Mejeriförening“ lieferte, die damit die ersten „Sahne-Tetraeder“ mit einem Deziliter Inhalt anbieten konnte. Im nächsten Jahr konnten dann seriengefertigte Maschinen nach Stockholm und Eskilstuna geliefert werden, am 14. April 1954 ging die erste Molkerei Schwedens dazu über Milch in Tetra Pak zu liefern und 1956 benötigte das Unternehmen bereits ein neues Fabrikgebäude.

Da die Tetraeder jedoch nicht sehr gut zu lagern und zu transportieren waren, begann man ab 1963 die ziegelsteingeformten Verpackungen herzustellen, die man Tetra Brik nannte und die mittlerweile weltweit bekannt sind. Heute findet man das Unternehmen Tetra Pak in fünf Kontinenten, wobei der Hauptsitz jedoch von Schweden in die Schweiz verlagert wurde. Heute verkauft Tetra Pak pro Jahr über 150 Milliarden Verpackungen im Werte von rund 10 Milliarden Euro und beschäftigt über 20.000 Angestellte weltweit.


23. Mai 1936: Der Stockholmer Flughafen Bromma
23. Mai 1962: Die schwedische Grundschule

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Dienstag, 22. Mai 2012

Sibylla, mehr als eine Gatukök in Schweden

Der Name Sibylla, was soviel wie die Prophetin bedeutet, kam im 16. Jahrhundert nach Schweden und hatte damals am 22. Mai Namenstag, bis kaum noch ein Mädchen Sibylla getauft wurde und der Name aus den Kalendern verschwand. Als er dann 1934 erneut eingeführt wurde, wurde der Namenstag auf den 20. Oktober verlegt, den kirchlichen Hochzeitstag der schwedischen Prinzessin Sibylla von Sachsen-Coburg-Gotha. In den 40er Jahren wurde Sibylla dann ein Modename in Schweden, der heute aber wieder am Verschwinden ist, denn gerade noch 1135 Schwedinnen tragen gegenwärtig diesen Vornamen und nicht einmal 160 haben ihn als Rufnamen.

Dass der Vorname Sibylla gerade in den 40er Jahren seinen Höhepunkt hatte, hat allerdings einen etwas merkwürdigen Zusammenhang, denn in den 30er Jahren suchte der Wursthersteller Daniel Lithell eine Möglichkeit den Verkauf seiner Würste auszudehnen und kam auf die Idee diese in Schnellimbisswagen, den ersten Gatukök des Landes, anzubieten. Da die Wurst einen Namen benötigte, griff er zu einem Preisausschreiben, mit dem Ergebnis, dass die Mehrheit die Wurst nach der aus Deutschland stammenden Prinzessin nennen wollten: Sibylla. Bereits in den 50er Jahren kamen dann zur Wurst auch die ersten Hamburger, lange bevor sich die erste Hamburger-Kette in Schweden einfand. Heute findet man in Schweden rund 300 Gatukök, die Sibylla-Wurst verkaufen.

Der Erfolg des Vornamens Sibylla und der Gatukök-Kette Sibylla, sowie die Wiedereinführung des Namenstags im Jahre 1934 in den schwedischen Kalendern geht daher ausschließlich auf Prinzessin Sibylla zurück, die ursprünglich Sibylle geschrieben wurde. Die Prinzessin heiratete 1932 den Erbprinz Gustav Adolf von Schweden, der 1947 bei einem Flugzeugunglück ums Leben kam. Als Königin Louise 1965 starb, war Sibylla, die Mutter von Carl XVI. Gustaf, für einige Jahre sogar die erste Dame Schwedens.


22. Mai 1614: Die Gründung Kristianstads
22. Mai 1946: Die Probleme des schwedischen Künstlers Isaac Grünewald 

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Montag, 21. Mai 2012

Björn Ranelid, die Selbstüberzeugung in Person

Björn Ranelid, der heute in der Edelgegend in Södermalm wohnt, wurde am 21. Mai 1949 in Malmö geboren und ist einer der meist diskutieren Schriftstellers Schwedens, nicht wegen seiner Produktivität, die geradezu erstaunlich ist, sondern weil er allein durch seine Sprache und sein Auftreten Gefühle weckt. Bei den einen positive Gefühle, bei den anderen negative, weshalb das Mittelfeld bei Ranelid geradezu fehlt.

Björn Ranelid, der als überzeugter Christ die Evolutionstheorie ablehnt und als gewandter Redner seinen Gegenüber nahezu unmittelbar von seiner eigenen Meinung überzeugen will, fordert daher auch jeden Kritiker heraus. Als Björn Ranelid 2003 von Linda Skugge auf das härteste kritisiert wurde, beauftragte Ranlid den schwedischen Nobelanwalt Leif Silbersky um gegen die Kritikerin juristisch vorzugehen. Über Wochen wurde dann diskutiert wie weit man in einer Kritik gehen darf, und Björn Ranelid ging als moralischer Sieger aus der Affäre hervor.

Die Romane des immer braungebrannten Ranelids erreichen regelmäßig hohe Verkaufsziffern, auch wenn die Mehrheit der Buchrezensenten die „Ranelidsche Sprache“ nahezu als unverständlichr bezeichnen, da er einen so eigenen Stil hat, dass man nahezu überlegen muss wie er selbst, damit man dem Sprachfluss folgen kann. Björn Ranelid benutzt fast ausschließlich Metaphoriken in seinen Büchern und greift zu einer eigenen Schreibweise und einer eigenen Grammatik, was jede Diskussion über die Qualität der Bücher offen lässt.


21. Mai 1975: Marit Bergman und die Popkolonie für Mädchen
21. Mai 2010: Anna-Lena Löfgren

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Sonntag, 20. Mai 2012

Die Schiffsverbindung von Umeå nach Vasa

Am 20. Mai 1948 wurde die Reederei Vasa-Umeå AB gegründet, die noch am gleichen Tag von der Suomi Shipping Oy den Dampfer S/S Pörtö kaufte, der bereits die vorhergehenden Jahre auf der Strecke zwischen Umeå und Vasa verkehrte. Als erstes wurde dann von der Reederei das Fahrzeug auf „Turisten“ umgetauft, was das Ziel des Unternehmens sehr gut ausdrückte. Bereits am 28. Mai stach dann die Turisten mit dem Ziel Umeå in See.

Zwischen 1948 und 2000 verkehrte die Reederei, die die letzten Jahre unter Silja Line zeichnete, dann regelmäßig zwischen Umeå und Vasa, was allgemein als der Kvarkentrafiken bezeichnet wurde. Kvarken ist der Ausdruck für einen Hals, also die engste Stelle des Meeres, wobei der Kvarken, und insbesondere die 7000 Schäreninseln auf finnischer Seite, zum Weltkulturerbe gehören. Die großen Fähren der 70er Jahre benötigten für die Reise gerade einmal vier Stunden, was für die Passagiere eine ideale Zeit war um zollfrei Alkohol und Tabak kaufen zu können.

Die Versuche in den 70er Jahren eine Strecke von Sundsvall nach Finnland zu schaffen, zeigten sich nicht als erfolgsträchtig, da die Schiffe neun Stunden auf See waren, aber das Interesse der Passagiere darin lag so wenig wie möglich auf dem Wasser zu sein, sondern offizieller Handel und Schmuggel im Vordergrund lagen. Als dann am 30. Juni 1999 Europa entschied, dass innerhalb Europas die Steuerfreiheit auf Fähren aufgehoben wird, wurden die Fahrten uninteressant und bereits im nächsten Jahr musste der Fährverkehr zwischen den beiden Orten ganz eingestellt werden.


20. Mai 1952: Staffan Götestam und das bedeutendste Kindermuseum Schwedens
20. Mai 1964: Die schwedische Polizei wird verstaatlicht

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Samstag, 19. Mai 2012

Der schwedische Regisseur Kristian Petri

Am 19. Mai 1956 wurde Kristian Petri in Ärtemark im Dalsland geboren, einer der bedeutendsten schwedischen Regisseure der Gegenwart. Mit 24 wurde Kristian Produzent beim schwedischen Fernsehen, bevor er dann als Kulturjournalist zur Abendzeitung Expressen wechselte und, noch während seiner Zeit beim Expressen, im Jahre 1987 seinen ersten Kurzfilm „Rocket Garden“ realisierte, gefolgt von der Dokumentation „Gentlemannakriget“ im Jahre 1989.

Bevor dann jedoch seine Arbeit als Regisseur wirklich in Schwung kam, verfasste er mehrere Bücher, darunter drei Reiseschilderungen, mit denen er Aufsehen erregte. Seine Kurzfilme „Förr i världen“ von 1991 und „Sprickan“ von 1992 wurden selbst für die „Semaine de la Critique“ in Cannes ausgewählt. 2003 erhielt er dann für „Detaljer“, nach einem Text von Lars Norén, einen Guldbagge, den skandinavischen Oscar. Von diesem Zeitpunkt an war Kristian Petri bei allen großen Filmereignissen anwesend, so auch wieder in Cannes und beim Internationalen Filmfestival in Toronto.

Kristian Petri ist auch die Person, die hinter der sehr diskutierten gezeichneten un sehr satirischen Figur „Arne Anka“ steht, die zu Beginne eine gewisse Ähnlichkeit mit Donald Duck hatte, was natürlich zu Problemen mit der Disney Corporation führte. Um einen Prozess zu verhindert, musste Arne Anka dann eine kosmetische Operation über sich ergehen lassen, bis er schliesslich in einem Stockholmer Kaufhaus einen Schnabel fand, der er sich dann vor den operierten Mund setzen ließ.


19. Mai 1793: Jean Eric Rehn und der gustavianische Stil Schwedens 
19. Mai 1951: Religionsfreiheit und Svenska Kyrkan in Schweden

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Freitag, 18. Mai 2012

Erik, der einsame Herrscher, hat Namenstag

Der Name Erik gehört mit zu den ältesten Namen des nordischen Raumes und wurde erstmal auf einem Runenstein des Upplands gegen das Jahr 1000 genannt. Ursprünglich sprach man im Altnordischen jedoch noch nicht von Erik, sondern von Airikr, was soviel bedeutet wie „der einsame Herrscher“. Dass der Namenstag Erik auf den 18. Mai fällt, geht auf den schwedischen König „Erich der Heilige“ zurück, auch wenn dieser König nie vom Papst heilig erklärt wurde und die Person als solches kaum eine grosse Leistung für Schweden gebracht hat.

Als jedoch Erich der Heilige, auch Erik IX. genannt, am 18. Mai 1160, vermutlich in trunkenem Zustand, ermordet wurde, entstand ein bedeutender Heiligenkult um ihn, was dazu führte, dass dieser Tag bis 1571 sogar einer der bedeutendsten Feiertage Schwedens war. Heute denkt natürlich kaum noch einer der rund 300.000 Schweden, die am Erichstag ihren Namenstag feiern, an Erik den helige, zumal auf nahezu allen Namenstagskalendern der König mittlerweile auch nicht mehr genannt wird.

Aber auch heute noch gehört Erik mit seinem 13. Platz auf der Rangliste der schwedischen Vornamen immer noch zu den häufigsten Namen Schwedens. Ganz vergessen ist allerdings Erich der Heilige auch noch nicht, denn die ältere Bevölkerung Schwedens spricht am 18. Mai immer noch von der „Eriksmässa“ oder der „Ersmässa“ und auch das alte Sprichwort „Om Erik ger ax, ger Olof kaka“ lebt im Volksmund weiter, was soviel bedeutet wie „Wenn man zum Erikstag Roggen säht, so kann man am Olofstag Brot backen“.


18. Mai 1160: Erik der Heilige stirb bei Uppsala
18. Mai 1946: Ein UFO mit Außerirdischen landet in Skåne

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Donnerstag, 17. Mai 2012

Der erste Lastwagen Schwedens liefert Bier

Am 17. Mai 1900 fuhr der erste Lastwagen auf schwedischen Straßen, wobei die Strecke nicht gerade lang war, denn die Göteborger Brauerei Pripps benutzte das Fahrzeug an diesem Tag nur für eine Lieferung von Göteborg nach Kungsbacka. Dieser erste Lastwagen war noch aus Deutschland importiert worden und Pripps wollte vor allem wissen, ob es denn rentable und sinnvoll sei die Pferdewagen durch Motorenkraft zu ersetzen. Das Ergebnis war überzeugend.

Auch wenn Pripps beim Kauf dieses ersten Lastwagens nur an eigene wirtschaftliche Interessen dachte, so setzte dieser Kauf eine Revolution in Gang, da andere Unternehmen des Landes dieses Kauf als Reklameaktion sahen bei der die Brauerei zeigen wollte wie modern und fortschrittlich sie doch sei. In sehr kurzer Zeit kauften daher mehrere Firmen deutsche Lastwagen für ihre Lieferungen und nicht weniger als drei schwedische Unternehmen begannen eigene Lastwagen zu produzieren.

Bereits 1901 baute die Söderbloms Gjuteri AB einen mit Dampf betriebenen Lastwagen und einen Bus. Ein Jahr später folgte ein Lastwagen von Vabis in Södertälje und 1903 folgte das Unternehmen, das schwedische Lastwagen weltweit zu einem Begriff machte, denn der erste Scania-Lastwagen, der zudem nicht auf Dampf, sondern Benzin angewiesen war, verließ das Werk in Malmö. Den ersten Auftrag für einen Lastwagen bekam Scania von Ystad-Eslöfs Järnväg AB und in den Folgejahren wurden dann pro Jahr vier oder fünf weitere Lastwagen ausgeliefert.


17. Mai: 1788: Das Dramaten in Stockholm, das Nationaltheater Schwedens 

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Mittwoch, 16. Mai 2012

Massenmord auf dem Mälaren

Am 16. Mai 1900 beging John Filip Nordlund auf dem Dampfer Prins Carl, der auf dem Mälaren unterwegs war, einen Massenmord, der als eines der größten Verbrechen in die Kriminalgeschichte Schwedens einging. Der Dampfer war in der Nacht vom 16. zum 17. Mai von Arboga nach Stockholm aufgebrochen, wobei weder Besatzung noch Passagiere ahnen konnten wen sie an dieser Nacht an Bord hatten und welche Pläne in diesem Mann gereift waren.

Als John Filip Nordlund, ein bereits mehrmals vorbestrafter Dieb, an Bord stieg, hatte er bereits zwei Ziele im Auge. Zum einen wollte er sämtliche Passagier ausrauben und die Bordkasse stehlen, zum anderen wollte er keinen Zeugen der Tat am Leben lassen und den Dampfer in Brand stecken. Um das größte Chaos an Bord zu schaffen, tötete er den Kapitän des Bootes zuerst. Im folgenden tötete er dann fünf Passagiere und verletzte weitere acht zum Teil schwer. Nur die Ankunft des Schiffes „Köping“ verhinderte weitere Tote und John Filip Nordlund flüchtete in einem Rettungsboot.

Bereits am nächsten Tag wurde der Täter dann jedoch am Bahnhof in Skogstorp festgenommen, was seiner Flucht nach Kopenhagen ein Ende setzte. Bei der Verhandlung gab es keine große Überraschung über die Strafe, denn John Filip Nordlund wurde zum Tode durch das Beil verurteilt. Am Morgen des 10. Dezembers 1900 wurde er dann in Västerås hingerichtet und war damit die vorletzte Person in Schweden, die tatsächlich hingerichtet wurde und der letzte, der durch das Beil starb, denn Alfred Ander, der noch nach ihm hingerichtet wurde, starb durch die Guillotine.


16. Mai 1923: Alkoholverkauf in Schweden
16. Mai 1930: Eine Ausstellung in Stockholm verändert die Architektur des Landes 

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Dienstag, 15. Mai 2012

Die erste Pride-Parade in Örebro

Auch wenn Örebro keinen besonderen Ruf für seine Homosexuellenszene, für Queerbars oder bisexuelle Treffpunkte hat, so fand am 15. Mai 1971 in Örebro die erste Pride Parade Schwedens statt, die der lokale Verein „Gay Power Club“ ins Leben rief. Das Motto dieser Parade war: „Auch zwei, die das gleiche Geschlecht haben, sollen die Ehe eingehen können“. Die HBTQ-Gruppe Örebros veranstaltete daher bereits 27 Jahre vor Stockholm eine Pride-Parade.

Die Pride Parade war jedoch nur der Anfang in Örebro, denn in den Folgejahren entstanden mehrere Gay-Clubs und am 8. Oktober 1986 öffnete in der Stadt die RFSL-Gay-Radiostation, die bis zu Beginn des 21. Jahrhunderts aktiv war. Am 1. April 1997 entstand dann die Homepage des RFSL Örebro, die sich auch an alle Homosexuelle richtete, die nicht öffentlich dazu stehen wagten, da ein Teil der Bevölkerung der Stadt Homosexualität immer noch als abnormal betrachtete.

Ende August diesen Jahres zeigt sich nun der Erfolg der kontinuierlichen Arbeit des Vereins, da die Stadt nun auch finanziell das diesjährige Pridefestival in Örebro unterstützen wird. Das Festival wird von zahlreichen Konferenzen und Seminaren begleitet, wobei auch eine Messe in der Nicolai-Kirche vorgesehen ist und natürlich ein Regenbogen-Umzug durch die Stadt, sowie musikalische Unterhaltung im Stadtpark. Die Stadt selbst hebt die Wichtigkeit dieses Festivals hervor und hofft mit der Veranstaltung die Bürger der Stadt zu einer höheren Toleranz und zu Verständnis erziehen zu können.


15. Mai 1897: Stockholmausstellung, fast eine Weltausstellung
15. Mai 1914: Die baltische Industrie- und Handwerksausstellung in Malmö 

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Montag, 14. Mai 2012

Die Schwedische Zeichensprache wird offiziell anerkannt

Am 14. Mai 1981 wurde im schwedischen Parlament entschieden, dass die Zeichensprache als Muttersprache für Taube gilt, was bedeutet, dass die Zeichensprache von diesem Tag an nicht nur als Minoritätensprache des Landes anerkannt wurde, sondern auch alle Taube das Recht bekamen diese Sprache als Hauptsprache zu verwenden und die öffentlichen Ämter jemanden beschäftigen müssen, der sich in dieser Sprache mit tauben Besuchern verständigen kann, eine Bedingung, die allerdings bis heute nicht vollständig umgesetzt wurde.

Mit diesem Beschluss wurde die alte malerische Zeichensprache in Schweden von einer allgemeinen und nationalen Zeichensprache ersetzt, die auch eine vollständige Grammatik besitzt. Allerdings ist dabei zu beachten, dass die schwedische Zeichensprache nur innerhalb der schwedischen Grenzen einheitlich ist und in anderen Ländern nicht verstanden wird. Hinzu ommt, dass die Grammatik nichts mit der sonst in Schweden benutzten Grammatik zu tun hat. Die schwedische Zeichensprache verfügt auch über einige regionale Dialekte, die vor allem von der besuchten Schule abhängen.

Da es in Schweden rund 10.000 taube Personen gibt, geht man davon aus, dass insgesamt 30.000 Personen die Zeichensprache regelmäßig, vor allem innerhalb der Familie, zur Kommunikation verwenden. Allerdings sollte man dabei nicht vergessen, dass die Zeichensprache nur eine gesprochene Sprache ist und in keiner Weise geschrieben werden kann. Wenn sich Taube auf Entfernung unterhalten wollen, so benutzen sie meist Video oder auch Webcams. In den letzten Jahren hat sich die Zeichensprache in Schweden so verbreitet, dass auch einige Theater einzelne Vorstellungen in Zeichensprache anbieten. Auch die Svenska Kyrkan versucht grundsätzlich Hochzeiten, Taufen und auch Gottesdienste in Zeichensprache abzuhalten.


14. Mai 1931: Todesschüsse in Ådalen ändern die Geschichte Schwedens

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Sonntag, 13. Mai 2012

Linnea, eine Blume wird zum schwedischen Vornamen

Seit dem 13. Mai 1901 findet man in den schwedischen Kalendern den Namen Linnea an diesem Tag eingetragen, was bedeutet, dass um diese Zeit der Name relativ häufig wurde, auch wenn man nicht sagen kann, wann in Schweden erstmals jemand den Vornamen Linnea erhielt. Gegenwärtig (2012) tragen in Schweden 69.344 Frauen und drei Männer den Namen Linnea, wobei sich dieser Vorname schon seit den 70er Jahren auf der schwedischen  Topliste der Vornamen hält und gegenwärtig den 8. Platz belegt.

Der Vorname Linnea geht auf den schwedischen Botaniker Carl von Linné zurück, genau genommen auf eine Linde, die vor seinem Geburtshaus stand und der Familie ursprünglich ihren Namen gegeben hatte. Aber natürlich will man mit Linnea nicht an den Wissenschaftler erinnern, sondern an die Blume „Linnea Borealis“, die ihren Namen nach dem berühmtesten Botaniker Schwedens erhielt und seit Beginn des 20. Jahrhunderts auch die Nationalblume Smålands ist.

Carl von Linné, der so viele schöne Blumen aus der ganzen Welt gesehen hatte, hatte eine Vorliebe für die "Linnæa", wie er sie in einer seiner Jugendschriften nannte, auch wenn sie in seinem wissenschaftlichen Werk dann als „Rudbeckia“ auftauchte. Der holländische Ratsherr Gronovius fand jedoch, dass zu dieser Blume der Name Linnea besser passt und änderte ihn zu Ehren des Botanikers und Linné selbst fügte dann den Artnamen „borealis“ hinzu, was soviel bedeutet wie „die Nördliche“. Später fügte Carl von Linné die Linnea auch seinem Wappen hinzu und lies sich einen Siegelring mit der Blume herstellen.


13. Mai 1921: Rassenstudien in Schweden
13. Mai 1979: Prinz Philip und der verlorene Thron Schwedens 

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Samstag, 12. Mai 2012

Lill Lindfors, 52 Jahre im Rampenlicht

Am 12. Mai 1940 wurde Lill Lindfors, die eigentlich Maj Lillemor Lindfors heißt, in Helsinki geboren. Über ihre Jugend, ihre Familie und die ersten 20 Jahre ihres Lebens weiß man nahezu nichts, da die Künstlerin damit nie an die Öffentlichkeit ging und auf Fragen schweigt. Das Leben der Sängerin, Komikerin und Schauspielerin scheint erst mit ihrem ersten öffentlichen Auftritt im Jahre 1960 in Uddevalla zu beginnen, wo sie in Hagge Geigerts Neujahrsrevue „Sillidonien“ ihre künstlerische Karriere begann.

Im Jahre 1960 hatte Lill Lindfors dann weitere kleinere Auftritte und spielte in einer Studentenrevue an der Stockholmer Universität, wo sie von Talentscouts entdeckt wurde. Schon 1961 wurde Lill Lindfors dann für Karl Gerhards Revue „Ursäkta handsken“ engagiert und noch im gleichen Jahr kam auch ihre erste Schallplatte mit den Titeln „Lazy River” und ”Lagom åt dig”  auf den Markt. Der Höhepunkt kam dann mit der schwedischen Erstaufführung von „West Side Story“ im Stockholmer Oscarsteatern, wo sie Anita spielte. Seit dieser Zeit spielt die Künstlerin, die ihr Lebenszentrum mittlerweile auf die Insel Öland verlegt hat, in überwiegend komischen Revues, die ausgezeichnet zu ihrem Charakter passen.

Parallel zu ihrer Karriere auf der Theaterbühne entstanden bisher zudem rund 30 Schallplatten, die bisher letzte davon, „En sommarkonsert från Siljan“ wurde 2009 aufgenommen. Am meisten verbindet man mit Lill Lindfors jedoch nach wie vor ein Lied aus dem Jahre 1967: „Du är den ende“. Als Lill Lindfors im Jahre 1985 den Eurovision Song Contest präsentierte, kam sie weltweit in aller Munde, da sie auf der Bühne, wenn auch absichtlich, ihren Rock verlor, was man noch heute, in verschiedenen Versionen auf Youtube verfolgen kann.


12. Mai 1936: Das Unglück auf dem Ormsjö in Lappland
12. Mai 1967: Der Kaknästornet in Stockholm

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Freitag, 11. Mai 2012

Karl XIV. Johan erhält die Krone Schwedens

Am 11. Mai 1818 wurde Jean Bernadotte in Stockholm zum König Schwedens gekrönt und damit zu Karl XIV. Johan. Aber nicht nur Jean Bernadotte war vom bürgerlichen Kreis in die höchste Aristokratie aufgestiegen, sondern auch seine Ehefrau Désirée Clary, die Tochter eines Kaufmanns aus Marseille, wurde damit zur Königin Schwedens. Allerdings wurde auch sie nicht unter ihrem bürgerlichen Namen bekannt, sondern als Königin Desideria, was sie allerdings verabscheute.

Als Jean Bernadotte am 26. Januar 1763 im französischen Pau geboren wurde, deutete nichts darauf hin, dass er später König von Schweden werden konnte, denn sein Vater war Rechtsanwalt und nahm es für gegeben, dass auch der Sohn in diesem Beruf seine Zukunft sah. Jean, was im Schwedischen zu Johan wurde, hatte jedoch kein Interesse an diesem Beruf. Als sein Vater dann starb, musste er sich jedoch entscheiden und wählte am 3. September 1780 den Beruf eines Soldaten, wobei er dabei bei einem Regiment in Korsika landete. Dort erhielt er dann den Beinamen „Belle-Jambe“, weil er einen außerordentlichen Erfolg bei Frauen hatte.

Aber auch als Soldat stieg Jean Bernadotte sehr schnell im Rang und bereits 1804 ernannte ihn Napoleon I. zum ersten Reichsmarschall Frankreichs und wenig später auch zum Gouverneur. Nach einer französischen Legende hatte der zukünftige König Schwedens sich den Satz „Tot allen Königen“ tätowieren lassen, was auch Anlass zu einem französischen Theaterstück wurde (Le Camarade de lit), in dem sich der König „Lebe die Republik“ tätowieren lässt. Auch wenn diese Geschichte nicht belegt ist, so sagte Jean Bernadotte im Jahre 1797 auf jeden Fall, dass er bis zu seinem Tode alle Royalisten bekämpfen werde, was ihn jedoch nicht davon abhielt dann selbst König zu werden.


11. Mai 1762: Der schwedische Mörder Jacob Johan Anckarström
11. Mai 1971: Stockholm rettet seine Ulmen im Kungsträdgården

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Donnerstag, 10. Mai 2012

Gustav Fridolin und die Grünen Schwedens

Am 10. Mai 1983 wurde Gustav Fridolin in Önnestad in Skåne geboren, ein Politiker, der heute, gemeinsam mit Åsa Romson, Sprecher der Grünen Schwedens ist. Der kritische Journalist und Lehrer an der Volkshochschule hat diese Position seit 2011 und begann bereits als Elfjähriger seine Karriere, als er eines der jüngsten Mitglieder der Partei wurde. Seine Motivation kam allerdings durch einer Strafarbeit, die ihn dazu zwang eine Wahldebatte im Fernsehen zu folgen und darüber zu berichten, was ihm bedeutende Denkanstöße bot und ihn direkt zur grünen Politik führte.

Gustav Fridolin beschäftigte sich anschließend so stark mit der grünen Politik Schwedens, dass er bereits ein Jahr später als Sprecher des Parteikongresses in Alingsås auftrat. Sein Engagement blieb am Leben, so dass er dann 1999, im Alter von 16 Jahren, Sprecher des nationalen Jugendbundes der Grünen wurde und Gustav Fridolin mit 19 Jahren der jüngste Politiker des schwedischen Parlaments wurde, denn nie zuvor konnte dort 19-jähriger einziehen. Bei den Wahlen im Jahre 2010 wurde Gustav Fridolin, nachdem er auf eigenen Wunsch eine Periode ausgesetzt hatte, für eine weitere Wahlperiode bestätigt.

Im Gegensatz zu manch anderen führenden Politikern Schwedens hat Gustav Fridolin auch eine solide Ausbildung, denn außer einem dreijährigen Studium orientalischer Sprachen an der Universität Stockholm schloss er in Linköping auch ein Studium als Lehrer für schwedische Volkshochschule ab, einem Beruf, den er ab 2007 mit den Fächern Geschichte und Gesellschaftskunde ausübte. Auf Grund seiner Leistungen und nach der Veröffentlichung mehrere Bücher zur Lage Schwedens wurde Fridolin auch in den Vorstand der Hochschule auf Gotland gewählt. Mit dem Regierungswechsel im Jahre 2014 wurde Fridolin am 3. Oktober 2014 zum Kultusminister ernannt.


10. Mai 1963: Rechtsverkehr in Schweden
10. Mai 2006: Nils Strinning, ein Architekt wird als Designer bekannt 

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Mittwoch, 9. Mai 2012

TV6, der Fernsehkanal für Männer bis 45

Am 9. Mai 2006 begann der schwedische Kanal TV6, der zur Mediengruppe Modern Times Group gehört, erstmals mit seinen Ausstrahlungen und ersetze damit den Kanal ZTV, den die Gruppe vorher aufgekauft hatte. TV6 benutze daher den gleichen Sendekanal wie sein Vorgänger, hat jedoch absolut nichts mit dem früheren TV6 zu tun, der Mitte der 90er Jahre entstand, sich ausschließlich an Frauen richtete und heute zu Viasat Crime wurde und nur noch Krimis und Actionfilme sendet.

Als TV6 am 23. Februar 2006 eine Sendegenehmigung erhielt, begannen die Verantwortlichen unmittelbar mit den Vorbereitungen, wobei sie dabei Eigenproduktionen nahezu ausschlossen, sondern ein Gegenpol zu Kanal 5 und dem dritten Programm werden wollten. Ergebnis war, dass die Premiere am 9. Mai 2006 mit der Übertragung der Weltmeisterschaft in Eishockey begann und mit dem Film Terminator 3 fortsetzte. Als TV6 dann nur eine Woche später die UEFA Champions League übertrug, konnte der Kanal 820.000 Zuschauer zählen, ein Rekord für die kurze Zeit seines Bestehens.

TV6 richtete sich vom ersten Tag an an männliche Zuschauer zwischen 15 und 44, was für die Sendeanstalt bedeutete nur einen einzigen Konkurrenten in der schwedischen Medienlandschaft zu haben. Die Satzung auf Comedy, Simpsons, Seinfeld, Sport und die amerikanische Talkshow David Letterman sind bis heute ein Erfolgsrezept des schwedischen Kanals. Das Konzept des Kanals ist auch bis 20 Uhr jeden Tag zur gleichen Zeit die gleichen Serien zu senden und damit Dauerseher anzuziehen. Nur zwischen 20 und 23 Uhr sind die Zuschauer von TV6 gezwungen sich vorher über das Programm zu informieren.


9. Mai 1767: Der Uhrmacher Jean Fredman bleibt der Nachwelt erhalten
9. Mai 1947: Penicillin in Schweden

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Dienstag, 8. Mai 2012

Die ersten Veterinäre Schwedens

Peter Hernqvist wurde am 8. Mai 1726 in Härlunda geboren und studierte dann Philosophie in Uppsala und in Greifswald. Seine Kontakte mit Carl von Linné brachten ihm die Botanik näher, aber noch bevor sich Peter Helmqvist tatsächlich für einen klaren Weg entschieden hatte, wurde er, gemeinsam mit zwei anderen jungen Wissenschaftler, vom schwedischen Staat ins französische Lyon geschickt um sich dort zum Veterinär auszubilden. Nach seinem Studium wurde er in Paris als Lehrer angestellt und gründete, nahezu nebenbei, den dortigen Botanischen Garten, Jardin des Plantes.

Als Peter Hernqvist dann wenige Jahre später nach Schweden zurückkehrte, wurde er zum Lektor für Mathematik in Skara ernannt, eine Tätigkeit, die er allerdings nur drei Jahre lang ausübte, bevor er 1775 damit beauftragt wurde die erste Veterinärausbildung in Schweden einzurichten. Bereits 1778 wurde er dann der erste Professor Schwedens in diesem Bereich. Dabei hätte diese Ehre eigentlich Erland Tursén zufallen müssen, der bereits 1950 als königlicher Veterinär eingestellt worden war und zu Beginn ausgezeichnete Arbeiten zur Tierheilkunde veröffentlichte. Wenn er nicht einige Jahre vor Hernqvist nach Lyon geschickt wurde wegen Nachlässigkeiten entlassen worden wäre und dabei auch noch seine gesamten Pensionsansprüche verloren hätte.

Mittlerweile ist die Ausbildung zum Veterinär in Schweden von Skara nach Uppsala umgezogen, wo sich die einzige Hochschule des Landes für Veterinäre befindet. Obwohl für die Zulassung außerordentliche Noten vorausgesetzt werden, gibt es jedes Jahr eine lange Warteschlange und nur wenige Bewerber werden zur fast sechsjährigen Ausbildung zugelassen bei der Theorie und Praxis sich abwechseln. Für den Ansturm auf das Veterinärstudium ist jedoch nicht nur das Interesse für diesen Beruf verantwortlich, sondern auch die garantierten Arbeitsplätze für jeden Absolventen der Hochschule.


8. Mai 1968: Geschwindigkeitsbegrenzungen in Schweden
8. Mai 1992: Der schwedische Staat rettet die Nordbanken (heute Nordea)

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Messetermine in Göteborg

Montag, 7. Mai 2012

Abschaffung der Todesstrafe in Schweden

Bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts war die Todesstrafe die übliche Strafe in Schweden, wobei in einer Akte von 1734 sogar noch auf 68 verschiedene Vergehen die Todesstrafe stand. Noch 1858 gab es noch in jeder Region Schwedens einen Scharfrichter, da eine einzelne Person die Hinrichtungen in Schweden nicht leisten konnte. Erst am 7. Mai 1921 wurde dann bei einer Regierungsreform die Todesstrafe, mit Wirkung ab dem 30. Juni 1921, im Zivilleben abgeschafft.

Dies bedeutete jedoch nicht, dass Soldaten bei einem Vergehen nicht immer noch mit einer Hinrichtung rechnen musste, denn die Entscheidung von 1921 betraf ausschließlich die Zivilbevölkerung. Nach dem Militärgesetz von 1882 war bei Vergehen von Soldaten in Kriegszeiten weiterhin die Todesstrafe vorgesehen. Allerdings sollten die Betroffenen nach 1921 nur noch erschossen werden und nicht mehr durch das Beil sterben. Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges galt dies allerdings auch wieder für einige Gruppen der Zivilbevölkerung.

Erst im Jahre 1973 wurde dann durch ein königliches Dekret die Todesstrafe auch für Soldaten abgeschafft und 1975 wurde das Grundgesetz dahingehend geändert, dass die Todesstrafe in ganz Schweden verboten wurde. Aber auch wenn die Gesetze damit eine klare Linie zogen, so war dies bei der Bevölkerung noch nicht der Fall, denn nach einer Sifos-Umfrage von 1997 erklärten noch 40 Prozent der Schweden für die Todesstrafe zu sein und als 2006 die kostenlose Tageszeitung Metro eine Untersuchung anstellte, waren noch 33 Prozent der Schweden der Meinung, dass bei gewissen Taten die Todesstrafe angebracht sei. Immerhin sprachen sich dann schon 56 Prozent der Schweden dagegen aus.


7. Mai 1697: Das königliche Schloss in Stockholm brennt nieder
7. Mai 1840: Der deutsch-schwedische Künstler Caspar David Friedrich 
7. Mai 1856: Die Erweckungsbewegung innerhalb der Svenska Kyrkan

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Sonntag, 6. Mai 2012

Wann ist ein Mensch in Schweden tot?

Am 6. Mai 1987 verabschiedete das schwedische Parlament ein Gesetz, das am 1. Januar des Folgejahres rechtskräftig wurde und nach dem ein Mensch erst dann als tot betrachtet werden kann sobald der Hirntod eindeutig festgestellt wird, das heißt das Gehirn nicht mehr funktioniert. Dieser neue Begriff ersetzte den Herztod, der bis daher eine Kriterium für eine Todeserklärung war, wenn das Herz aufgehört haben musste zu schlagen bevor ein Arzt den Todesschein ausstellen durfte, was allerdings auch häufig vor einem Hirntod eintreten kann.

Auch wenn heute noch darüber diskutiert wird, ob ein Hirntoter wirklich tot ist oder ein Mensch dann als tot betrachtet werden kann, wenn die Atmung aufhört, das Gehirn keinerlei Zeichen mehr gibt und gleichzeitig das Herz nicht mehr schlägt, so war der neue Begriff in Schweden von sehr großer Bedeutung, da bei einem Hirntod das Herz auch noch schlagen kann unnd das Leben künstlich verlängert werden kann. Nach den Gesetzgebern hat erst dieser neue Begriff eine nahezu sichere Transplantation von Organen ermöglicht.

Damit jedoch der neue Begriff nicht zu eiligen Entscheidungen führt, weil vielleicht gerade ein Organ dringend benötigt wird, mussten auch zahlreiche andere Gesetze geändert werden, so dass sichergestellt wird, dass nur derjenige für tot erklärt wird, dessen Gehirn nicht mehr durchblutet wird und bei dem alle Gehirnfunktionen unwiederbringlich aufgehört haben. Während in Europa sowohl der Herztod als auch der Gehirntod als Kriterium existiert, so ist man in Amerika grundsätzlich nur dann tot, wenn das Herz endgültig aufgehört hat zu schlagen und gleichzeitig der Gehirntod festgestellt werden kann.


6. Mai 1901: August Strindberg und Harriet Bosse
6. Mai 1916: Sif Ruud, noch mit 85 auf der Bühne des Dramaten 

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Samstag, 5. Mai 2012

Schweden und die Rechte der Frau

Auch wenn die Frau in Schweden heute als gleichberechtigt betrachtet wird und sie schon im Mittelalter eine hohe Stellung einnehmen konnte, so liegen dazwischen fast 1000 Jahre in denen die Rolle der schwedischen Frau auf das extremste eingeschränkt war. So wurde erst am 5. Mai 1939 ein Gesetz erlassen nach dem die Frau nicht mehr wegen einer Verlobung, einer Ehe oder einer Geburt gekündigt werden konnte. Gleichzeitig wurden ihr dabei auch zwei Wochen lang Gehalt nach einer Geburt gewährt.

Immerhin durfte eine schwedische Frau bereits seit 1872 selbst bestimmen wen sie heiraten wollte und musste nicht mehr den ihr zugewiesenen Mann akzeptieren. Ob diese Bestimmung allerdings immer zum Vorteil der Frau war, ist weniger sicher, denn nach der Ehe hatte die Frau keine Freiheit gefunden, sondern ihr Ehemann war automatisch zu ihrem Vormund geworden und ohne dessen Zustimmung durfte sie keinerlei Verträge unterzeichnen, selbst dann nicht, wenn sie das gesamte Geld mit in die Ehe gebracht hatte. Erst 1921 durfte sie dann auch über sich selbst bestimmen, selbst eine Arbeit suchen und auch über ihre Einkünfte entscheiden.

Wer allerdings der Meinung ist, dass dies die schwedische Frau wirklich befreite, täuscht sich, denn noch bis 1965 durfte der Ehemann seine Frau völlig legal vergewaltigen ohne die geringste Strafe befürchten zu müssen, wobei sie bis 1938 auch nicht an irgendwelche Präventivmittel denken konnte, denn bis dahin war es in Schweden bereits strafbar sich allein danach zu erkundigen. Bis 1975 sollte sie dann auch nicht an Abtreibung denken, da dies hart bestraft wurde. Aber noch heute hat die schwedische Frau nicht den gleichen Lohn wie der Mann.


5. Mai 1912: Die Olympischen Spiele in Stockholm
5. Mai 1984: Herreys, Schwedens erste Boyband, gewinnt den ESC 

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Freitag, 4. Mai 2012

Engelbrekt Engelbrektsson wird ermordet

Am 4. Mai 1436 wurde einer der größten Volkshelden Schwedens überfallen und ermordet, Engelbrekt Engelbrektsson, eine Person, deren Vorfahren von Deutschland nach Schweden eingewandert waren und der es über den Bergmann zum steuerbefreiten Bürger und, unter Erik av Pommern (auch Erich von Pommern), schließlich bis zum Oberbefehlshaber der Armee schaffte und im Schloss von Örebro residierte, dann aber auf dem Höhepunkt seiner Karriere ermordet wurde.

Carl Gustav Qvarnströms Engebrekt Engelbrektsson in Örebro

Allerdings wäre Engelbrekt Engelbrektsson nicht wegen seinen Leistungen für den schwedischen Königshof bekannt geworden, denn seine geschichtliche Bedeutung lag vielmehr darin, dass er für die Rechte und die Arbeitsbedingungen der Bergarbeiter kämpfte und sich damit auch gegen den König stellte. Während des sogenannten Freiheitskrieges eroberte er, mit Unterstützung der Dalkarlarna, innerhalb von drei Monaten ganz Schweden und erreichte es den König Erich von Pommern absetzen zu lassen, so dass Karl Knutsson an die Macht kommen konnte, der seinen Ideen gegenüber offener war als sein Vorgänger.

Da Engelbrekt Engelbrektsson, nachdem Erich von Pommern abgesetzt war, als der wichtigste Mann Schwedens betrachtet werden konnte und zudem ein hervorragender Kriegsmann war, hatte er allerdings auch zahlreiche Feinde, die ihn gerne tot sehen wollten. Die Ironie des Schicksals war jedoch, dass er letztendlich wegen einer Privatangelegenheit ermordet wurde. Als Engelbrekt in der Kirche in Örebro begraben wurde, entwickelte sich ein wahrer Heiligenkult um ihn und über Jahrzehnte kamen ständig Pilgerzüge zur Kirche, bis die Reformation unter Gustav Vasa diesem Kult ein Ende bereitete.


4. Mai 1959: Inger Nilsson und der Fluch Pippi Langstrumpf zu sein
4. Mai 1991: Carola gewinnt beim Eurovision Song Contest in Rom

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